Villen und Gärten in Italien

Hier ein Link für (fast) alle Park- und Gartenanlagen Italiens www.parks.it
und in interessanter Kulturlink zu diesem Thema www.romaculta.it/historische_gaerten_tuscia.html in deutscher Sprache

Die Themen meines Beitrags:

Einleitung Gärten
Einleitung Villen
Villen und Gärten in der Toskana

Villen und Gärten, wohl zwei typische mit Italien untrennbare Dinge. Kaum ein anderes europäisches Land hat so viele Garten- und Villentypen im Laufe der Jahrhunderte entwickelt, übernommen und verfeinert, wie das Land am Stiefel. Im Mittelalter, etwa, galt der Garten als Ort des Gebets und der meditativen Einkehr. Später wurden diese Gärten von Herzögen und Fürsten auch als Obst-, Kräuter- und Gemüsegärten gepflegt. Die heimkehrenden Kreuzritter brachten nicht nur neue Blumen und Sträucher mit, sondern auch neue Ideen der Gartengestaltung, die sie bei Mauren und anderen arabischen Völkern kennen gelernt hatten. Der Garten entwickelte sich zu einem Ort der „Ergötzung der Sinne des Menschen“ wie unter anderem Petrarca bemerkte.

Im aufkommenden Humanismus des 15. und 16. Jh. spiegelten Gärten das Bild der Natur: Marmorstatuen, die aus der Geschichte und griechischen Mythologie entstammten, strenge geometrische Maße, die die Ordnung einer vollkommenen, göttlichen Ordnung widerspiegelten, prägten die Gärten Italiens. Doch die Aufklärung bewirkte auch immer mehr Zweifel – Traumfiguren, oft bizarre oder groteske Figuren – wurden zum Ausdruck des ausgehenden 16. Jh. und beginnenden 17. Jh. Die klaren Linienführungen der Wege verschwanden, verschlungene Linien waren angesagt, Grotten, Brunnen und kleine Wälder gehörten zum Aussehen eines italienischen Parks.

   Und schließlich in der Neuzeit wurden aus Parkanlagen kleine oder größere Spielereien der Fürsten: Automaten, die sich selbständig bewegten, Wasserorgeln, die künstlichen Regen versprühten, brachten ein verblüffend echtes Bild der Realität in die oftmals von Mauern umgebenen Parkanlagen. Der Geist der Romantik brachte es mit sich, dass nun auch Theaterkulissen in den herrschaftlichen Gärten errichtet wurden; Wasserwege an die Eingänge der „gestalteten Landschaft“ geführt wurden, damit die Gäste auf kleinen Barken zu Einladungen erscheinen konnten. Landpartien standen hoch im Kurs.

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Die Kultur der Villen findet ihre Wurzeln bereits in der Römerzeit. Reiche Römer konnten es sich leisten, an schönen Plätzen einen „Zweitwohnsitz“ – eine Villa – zu errichten. Als Beispiel sei hier angeführt der private Landbesitz des römischen Dichters Catullo auf der Halbinsel von Sirmione im Gardasee. Das Mittelalter brachte dann die reiche Stadtbevölkerung auf die Idee, der Enge der Stadtmauern, dem Gestank der Gassen wenigstens zeitweise zu entfliehen und sie bauten Palazzi in Stadtnähe. Unter dem Einfluss des genialen Baumeisters Andrea Palladio im 16. Jh. entwickelte sich eine eigenständige Villenkultur im Veneto. Der venezianische Adel, der etwas auf sich hielt, ließ sich eine Villa nach griechischem Vorbild von Palladio (oder anderen Baumeistern) im Hinterland von Venedig errichten, auf dem so genannten „terra ferma“ (Festland). Hierhin lud man Freunde zu ausgiebigen Gelagen, zu Dichterlesungen und Bällen. Und wieder spielten Wasserläufe eine wichtige Rolle – Venedig, als die Seemacht – trachtete danach, dass ihre Bürger Villen an Flüssen oder künstlichen Wasserläufen errichteten. Die Villen am Brenta-Kanal sind Zeugnisse davon.

Zu einer vollendeten Blüte brachten es die Villen im Raum des Como-Sees und des Lago Maggiore. Das milde Klima dieser Seen, die landschaftliche Vielfalt und die Nähe zu Mitteleuropa zogen seit den Römern Bauherren aus allen Ländern dorthin. Die Borromäischen Inseln mit ihren Palästen, die Villa Carlotta, die Villa Serbelloni und die Villa d’Este am Como See sind hervorragende Beispiele für Lebensqualität, Ästhetik der Fürsten und Könige ab der Renaissance.

Doch wo finden sich noch heute Beispiele dieser Villen und Parkanlagen? Natürlich in ganz Italien verstreut. Aber in einigen Regionen doch auch gehäuft. Ich hatte sie schon weiter oben erwähnt: in der Lombardei um die Seen, im Veneto eigentlich überall (es sollen über 2 000 Villen sein), um Rom (ich denke an die „Hängenden Gärten der Villa d’Este“ und Villa Tivoli in Tivoli) und bei Viterbo (die Gärten von Bagnaia oder der „Park der Monster“ von Bomarzo) und in Kampanien (die Villen Rufolo und Cimbrone in Ravello an der Amalfitana, in Caserta der Palazzo Reale – einer der größten Paläste Europas!). Und nicht zu vergessen, in der Toskana.

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Und aus der Toskana greife ich mir ein paar dieser Villen und Gärten mit einer kurzen Beschreibung heraus – bei weitem jedoch nicht alle, die sich im Arnotal, also der Nordtoskana befinden – ein Tipp für Ihren nächsten Toskana-Urlaub:

Die mittelalterliche Villa von Castello in der Umgebung von Florenz. Es handelt sich hierbei um eine wunderschöne Schöpfung von Tribolo (1540). Ein terrassenförmig angeordneter Garten auf dem Abhang des Hügels stellt ein klassisches Beispiel italienischer Gärten dar. Dort befinden sich unter anderem der Brunnen von Ercole und Anteo, eine künstliche Grotte mit Stalaktiten sowie die prächtigen und originalen Brunnen in der Form von Tiersteinsärgen, deren Ursprung vielleicht in Ammanati liegt. Der englische Wald verfügt über eine in seinem Zentrum stehende Bronzestatue mit Namen "il Gennaio" von Ammanati.

Die mittelalterliche Villa von Petraia. Es ist eine der ansehnlichsten mittelalterlichen Villen in der Umgebung von Florenz und ist das Werk von Buontalenti. Ein weitläufiger italienischer Garten von Tribolo mit einem Brunnen von Fiorenza sowie der berühmten Venusstatue des Giambologna umgibt die Villa.. Am Ende des Gartens befindet sich ein riesiger englischer Park mit Fischbecken, die zwischen den Jahren 1820 und 1850 gestaltet wurden. Die Villa aus dem sechzehnten Jahrhundert hat in ihren Innenräumen wichtige Fresken von Volterrano und verschiedene Gesellschaftsräumlichkeiten mit Einrichtungen vereinzelter Stilgruppen, die den eklektischen savoyischen Geschmack darbieten.

In Florenz sollten Sie die Gärten von Boboli besichtigten, die einen der bezauberndsten Gärten der italienischen Art darstellen. Im Jahre 1550 für die Medici aufgrund einer Zeichnung von Tribolo erschaffen, weitergeführt aller Wahrscheinlichkeit nach von Amnanati und schließlich und endlich von Buontalenti im siebzehnten Jahrhundert vollendet. Unumgänglich ist der Besuch des Amphitheaters mit dem ägyptischen Obelisken, dem Labyrinth - die geheimen Gärten, der Allee mit den in aller Welt berühmten Zypressen, sowie einer beachtlichen Anzahl von Statuen, Brunnen, und Becken, die geschickt im Grünen angeordnet sind.

In Lucca beginnt man am besten mit dem Besuch des städtischen botanischen Gartens. Er wurde unter der Leitung der Universität Lucca im Jahre 1820 gegründet, ist sowohl reich an seltenen Pflanzenarten. als auch an traditionellen luccesischen Agrarprodukten. Dann sollten Sie eine wunderschöne Villa in der Umgebung Lucca besuchen: die Villa Torrigiani. Pompös erscheint sie im Hintergrund ihres monumentalen Eingangstores, welches von großen Zypressen umrahmt wird. Der Garten stellt eine der wichtigsten Ausdrücke des lucchesischen Geschmackes dar, indem er den Besucher in eine kleine eigene Welt von ausgesuchten Blumen, Kräutern und verspielten Wasserkreationen führt. Das Innere des Palastes ist in barocken Stil gehalten.

Nicht weit entfernt, in Collodi wartet der bezaubernde Garten der Villa Garzoni besucht zu werden. Es handelt sich hier um einen großen italienischen Garten, der terrassenförmig angelegt ist und in dem sich Grotten (berühmt für die des Neptuns) befinden und sich große Statuen (Apollo, Daphne, der Wasserträger, der Bauer mit dem Truthahn, der Ruhm) erheben, sowie zahlreiche Wasserspiele. Natürlich gibt es ein Theater, ein Labyrinth und die Bäder mit dem Orchester.

Poggio a Caiano, südlich von Prato in den Hügeln gelegen. Hier besuchen Sie die herrliche mittelalterliche Villa und den dazugehörigen Garten. Jahrhunderte lang war es eine Prinzen- und Königsresidenz. Die Villa entstand auf Befehl von Lorenzo Magnifico, einem Medici, und ist das Werk von Giuliano da Sangallo (1479), der teilweise die mittelalterliche Festung ausnutzte. Das Zentrum dieser ganzen Villa ist der Ehrensaal. Die Wände bestehen aus Fresken von Francabigio, von Allori, von Andrea del Sarto und von Jacopo da Pontormo. Besonders interessant wirkt die Terrasse, das Gewächshaus und der große schattig gelegene Park.

Dann empfiehlt sich die Weiterfahrt nach Signa zur Besichtigung der Villa Castelletti. Sie liegt im Westen von Florenz in den Hügeln von Florenz inmitten eines großen Parks von sieben Hektar mit Jahrhunderte alter Pflanzen eingebettet. Die Entstehung dieser Villa geht auf den Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts zurück, auf die Strozzi, auf die die Lappi, Ugoccioni und die Cavalcanti gefolgt sind. Die letzteren haben die Villa insofern erweitert, in dem sie sie in ein Landgut umgeändert haben. Heute können lediglich die Räumlichkeiten im ersten Stockwerk und der herrliche Park besichtigt werden.

Weiterfahrt nach Settignano zur Besichtigung des Gartens der Villa Gamberaia. Berühmter, architektonischer Komplex im Besitz von wichtigen florentinischen Häusern. Der spektakuläre italienische Garten, reich an Staturen. Brunnen und Wasserspielen hat seinen Fertigstellung im letzten Jahrhundert erhalten. Das zentrale Element besteht aus einem großen Tal aus Wiesen, dem so genannten „bowling green“, das im Norden mit Nymphen, die in den Hügel eingearbeitet sind und von Jahrhunderte alten Zypressen umrahmt wird. An der Seite der Villa eröffnet sich ein Parterre aus Wasser, das Anfang dieses Jahrhunderts kreiert wurde.

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