Sie befinden sich auf einer Unterseite der Übersicht der italienischen Regionen

Meine Reiseerinnerungen an Rom

Anfang Mai 1981, kurz vor dem Attentat auf Papst Johannes Paul, war ich zum zweiten Mal in Rom. Das erste Mal, 1979, stieg ich allerdings nur im Bahnhof Termini auf einen Zug in die Albaner Berge um. Zusammen mit meiner Frau nahm ich dann eben 1981 an einem Welt-Familientreffen der Focolare-Bewegung. Das Treffen fand im Sportpalast von Rom statt, zum dem aus allen Teilen der Erde Familien und Ehepaare "in spe" an die 10 000 Menschen gekommen waren. Höhepunkt dieses Treffens im Sportpalast war der Besuch des Papstes.

An einem anderen Tage nahmen wir in Rom an einer Audienz des Papstes teil und konnten einer Papstmesse an ziemlich prominenter Stelle beiwohnen. Unmittelbar vor der Peterskirche zwischen dem Altar und den Eingangstoren waren einige kleine Tribünen aufgebaut. Auf einer dieser Tribünen erhielten wir unsere Plätze zugewiesen, etwa 50 m vom Papst entfernt.

Übernachtet hatten wir bei dieser Rom-Reise in einem Hotel in Ladispoli, einem kleinen Ort am Meer. Dort hatten wir ein Zimmer, aus dem wir nicht mehr entkommen konnten. Einmal im Zimmer, ließ sich nämlich die Türe nicht mehr öffnen. Durch Klopfen machten wir in der Früh nach der ersten Nacht Mitreisende auf unsere missliche Lage aufmerksam. Sie holten Hilfe in der Reception und wir wurden befreit.

1983, meine wahrscheinlich erste Reiseleitung führte mich nach Rom

Erstmals für den Sommer 1983 erhielt ich bei meinem damaligen Arbeitgeber REISEN+FREIZEIT den Auftrag, den Ausflug einer Feuerwehr nach Rom an zwei Termine im August zu organisieren. Diese sollte ich auch als Reiseleiter begleiten. Ich war damals 25 Jahre jung, zwar schon zwei Mal kurz in Rom gewesen, aber so richtig besichtigt hatte ich es damals auch noch nicht. Die Reisen nach Rom erfolgten im Zug im Liegewagen mit Ankunft jeweils donnerstags am Bahnhof Roma Termini um etwa 08 Uhr in der Früh. Die Rückreisen erfolgte jeweils sonntags mit Abfahrt in der Früh und abends Ankunft in Salzburg.

Ich möchte von der ersten der beiden Gruppen erzählen, weil diese Reise sehr unterhaltsam verlief. Es begann schon lustig beim Einstieg in den Nachtzug bis Rom (oder war noch ein Umsteigen in Innsbruck? Ich weiß es nicht mehr). Jedenfalls rückten die Feuerwehrleute gleich einmal mit einigen Kisten Bier an! Als wir dann im Zug nach Rom saßen, gab es eine Jause. Mittlerweile war ich mit einigen schon per du geworden, als mich einer hinterlistig zum "Chirurgen" um einen Flaschenöffner schickte. "Chirurgen" hätten immer "Werkzeug" dabei, meinte er. Nichts ahnend, in der Meinung, ein Arzt, eben ein Chirurg, wäre unter den Teilnehmern, ging ich zu diesem und sagte sinngemäß "Lieber Herr Doktor, könnten Sie mir bitte einen Bieröffner für einen Kameraden borgen?" Woraufhin alle, die das hörten, in schallendes Gelächter ausbrachen. Der "Herr Doktor", der "Chirurg", war der Betreiber des Buffets im Halleiner Krankenhaus, daher nannte man ihn manchmal "Chirurg".

Wir frühstückten in der Nähe des Hauptbahnhofes Stazione Termini und wurden von dort zu einer halbtägigen Stadtrundfahrt abgeholt. So ganz ausgeschlafen waren wir aber doch nicht wie wir vorher geglaubt hatten. Eine in Rom lebende Deutsche führte uns, eine auf Grande Dame spielende Person mit einer Art Turban auf dem Kopf. Nachdem wir schon viel zu lange in der Lateran-Kirche, einer der vier Hauptkirchen Roms, von Statue zu Statue und von Fresko zu Fresko mit langen Erklärungen gegangen waren, zerrte uns die römische Deutsche noch in das danebenliegende Baptisterium (Taufkapelle). Sicherlich eine wunderschöne alte Kapelle, aber für müde Feuerwehrleute doch nicht wirklich interessant, jede Kachel, jeden Schnörkel und jede Marmorplatte langatmig erklärt zu bekommen. Nachdem mich der Gruppenleiter der FF gebeten hatte, die Sache abzukürzen, gab ich diese Bitte an die Grande Dame weiter.

Ihre Antwort lautete: Ich weiß, dass es Ihre Leute nicht interessiert. Aber mich!

Mittags rief ich bei meiner Partner-Reiseagentur an, die das Programm in Rom organisiert hatte, und verlangte für die weiteren Führungen eine andere Person. Die bekam ich und erlebte mir ihr folgendes:

Einer unserer Ausflüge führte uns in das etwa 30 Kilometer nordöstlich von Rom gelegene Tivoli in die sogenannten "hängenden Gärten" der Villa d’Este. Damals war es noch möglich diese Gärten beleuchtet bei Nacht zu besichtigen. Das war ein besonderes Erlebnis! Der Fluss Aniene stürzt dort über die Kante eines Hügelzugs der Tiburtiner Berge in die Tiefe. Sein Wasser speist die Wasserspiele in den Gärten der Villa d'Este. Hinter kleinen Wasserfällen leuchteten Scheinwerfer das fallende Wasser an, ebenso Figuren und Bewuchs und in der Ferne sah man die Lichter von Rom. Nach der Besichtigung der Gärten stand ein "typisches Abendessen in den Tiburtiner Bergen" auf dem Programm. Hungrig kamen wir nach 21 Uhr in einem einfachen, rustikalen Lokal an. Der Wirt, hoch erfreut, dass wir da waren, begann sogleich mit dem Auflegen der Hendln auf den Grill.

Moment! Er legte die Hendln erst auf den Grill als wir ankamen?

Ja, wann werden wir dann etwas zu essen bekommen? Das fragten sich mit zunehmender Wartezeit auch meine Feuerwehrleute und ihre Gattinnen. Ich beschwor den Wirt, die Leute bei Laune zu halten. Das tat er auch, in dem der "Wein in Strömen floss". Na, wenigstens etwas. Zwischendurch sprang ich einen Carabinieri auf den Rücken, also einem italienischen Gendarmen. Unvorstellbar heute und das war so gekommen.

Ich war als junger Mann für jeden Blödsinn zu haben. Einen konnte ich besonders gut, nämlich einen Affen imitieren. Ich konnte so kreischen und hüpfen wie Schimpansen. Das war dann bei meiner Gruppe der Hit. Und so kam es, dass ich hin und her sprang und eben irgendwann landete ich auch leicht, nicht ganz, auf der Schulter eines Carabinieri. Aber dieser hatte Humor, lachte und verhaftete mich nicht. Jedenfalls brüllte die Gesellschaft unter dem Einfluss des Frascati-Weißweines vor Vergnügen und endlich servierte man die Hendln. Aber wie!

Sie waren mehr oder weniger alle angebrannt, schwarz.

Was macht ein Reiseleiter in so einer Situation? Er erzählt eines seiner berühmten Märchen. Ob er dieses selbst erfunden oder ihm der Wirt erzählt hatte, bleibt ein Geheimnis. Ich erzählte also den hungrigen Wartenden, dass es sich bei dieser Zubereitung um eine „Spezialität in den Tiburtiner Bergen“ handelte  ... Nach dem Essen begann der nächste Akt. Unsere neue örtliche Reiseleiterin, eine echte Römerin und ohne Turban, hatte Liebeskummer. Mit jedem Glas Wein wurde sie weinseliger, schüttete ihr Herz gegenüber einigen österreichischen Tröstern aus und begann schließlich zu heulen. Die Halleiner taten ihr Bestes, um sie aufzumuntern. Wahrscheinlich mit einem weiteren Gläschen Wein. Jedenfalls beruhigte sie sich wieder und schließlich bot sie als kleines Dankeschön noch eine Rundfahrt durch das nächtliche Rom an.

Auf ging es zum nächsten Ereignis. Die Gruppe, bestens gelaunt, stieg in den Bus ein, dessen Fahrer uns bald italienische Lieder sin-gend, das Lenkrad mit einer Hand führend, mit der anderen das Mikrofon haltend, unterhielt: O sole mio (angeblich die heimliche Hymne der Schuhmacher – 'oh meine Schuhsohle'), "Marina" und natürlich "Arrivederci Roma". Es herrschte schon fast Partystimmung im Bus! Wir fuhren durch einen Außenbezirk Roms. An den Straßenrändern standen immer wieder kleine Autos, deren Fenster mit Pappendeckeln oder Zeitungspapier abgedeckt waren und manche von ihnen schaukelten verdächtig. Es war ein Straßenstrich. Jedes Mal, wenn links derartige Autos auftauchten, neigte sich der Bus nach links, mussten doch alle Feuerwehrler alles genau sehen. Gleiches galt bei Fahrzeugen, die am rechten Straßenrand geparkt waren.

Irgendwann gegen ein Uhr waren wir dann wieder bei unserem Hotel. Man lag sich zum Abschied mit der mittlerweile wieder heiteren Reiseleiterin in den Armen und verschwand im Hotel. Als Letzter war ich an der Reihe. Da offenbarte mir die Italienerin, sie bekäme jetzt noch soundso viel tausend Lire für die nächtliche Stadtrundfahrt. Die war nämlich nicht in ihrer vereinbarten Pauschale enthalten. No, no, no, cara Signora [nein, nein, nein, liebe Frau] – SIE hatten uns die nächtliche Rundfahrt als Dankeschön für ihre Seelenbetreuung angeboten! Nix mehr Geld und buona notte!. In der Früh bei der Abfahrt zum nächsten Ausflug war dann kein Wort mehr von allfälligen nächtlichen Mehrkosten die Rede.

Mit vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen trat die Gruppe Sonntagfrüh die Heimreise an. Im Transferbus zum Bahnhof gab es noch so etwas wie Rückschau und Danksagung an den Reiseleiter, an mich. Der Kommandant der Feuerwehr, der bei dieser Gruppe dabei gewesen war, zeigte sich sehr zufrieden mit den gebotenen Leistungen und mit meinem Einsatz. Nur eine Sache, die hatte ihm nicht so gefallen, die mit den "verbrannten Spezialitäten-Hendln". Aber Schwamm drüber meinte er!

Ach ja, eine Frage hatte er dann noch an mich: Wie oft ich denn schon in Rom war, weil ich mich hervorragend ausgekannt hatte... Ja, ja, Karten und Reiseführer lesen war immer schon eine Stärke von mir gewesen.
zum Seitenanfang

Meine letzte Reiseleitung nach Rom und vorletzte Reiseleitung überhaupt

Im Frühjahr 2013, an einem dieser verlängerten Wocheende, trat ich meine letzte Reiseleitung nach Rom an. Die Gruppe war ein Betriebsausflug einer Baufirma, die vom 30. Mai bis 2. Juni 2013 Rom besuchte. Ich flog mit der Gruppe von 60 Personen von München nach Rom. Das war eine schöne und mir in sehr guter Erinnerung gebliebene Reise mit angenehmen Reisenden, gutem Wetter und einem gelungenen Abschiedsabendessen in den Hügeln von Frascati. Dazu muss ich anmerken, dass ich mit dem Auftraggeber, einem der Betriebsräte, über Jahre hinweg ein sehr gutes, fast freundschaftliches Verhältnis, hatte. Es war immer sehr angenehm für ihn die Betriebsausflüge zu organisieren und als Reiseleiter dabei zu sein.

Meine allerletzte Reiseleitung war dann vom 1. bis 4. Mai 2014 bei einer kulinarischen Hörer-Reise von Radio Ö1 ins Baskenland, die ich im Auftrag von Sabtours in Linz begleitete.
zum Seitenanfang

Weitere Rom-Erinnerungen

Es war in den ersten Jahren meiner Selbständigkeit mit "mosaik reiseservice", also ab 1986. Ich hatte die Vertretung in Salzburg eines süditalienischen Hotel- und Ferienwohnungsanbieters übernommen. Dazu fuhr ich einmal mit dem Zug nach Rom, von wo aus ich nach Lamezia Terme ganz im Süden von Italien flog. Den Zug musste ich selbst bezahlen, der Flug wurde mir vom Partner in Italien bezahlt.

Auf der Rückreise hatte ich in Rom einen ganzen Tag Aufenthalt. Mein Flug von Lamezia Terme nach Rom ging um 06 oder 07 Uhr in der Früh und der Zug nach Salzburg hatte Abfahrt erst nach 21 Uhr. Also deponierte ich mein Gepäck am "Stazione Termini", dem Hauptbahnhof von Rom und marschierte durch die Stadt. Es muss wohl Juni gewesen sein, denn ich erinnere mich, dass es mit Stunde um Stunde heißer wurde. Schließlich bewegte ich mich am Nachmittag immer ein paar Straßenzüge von einer - kühlen - Kirche zur nächsten, wo ich mich abkühlte und ausruhte. Mein Abendessen nahm ich in der Nähe des Hauptbahnhofs ein, um nachher nicht mehr weit gehen zu müssen. Denn das Viertel um den Bahnhof war damals verrufen und Taschendiebe überall. Und genau so ein Taschendieb versuchte dann auch meine Handtasche mir zu entreißen. Da ich sie aber fest vor dem Körper trug gelang es ihm nicht, sie mir zu entreißen. Das war übrigens das einzige Mal in meiner bisher über 30-jährigen Reisetätigkeit in Italien, dass man versucht hatte, mich zu bestehlen.

In den 1990er-Jahren hatte ich eine Reisegruppe, die mit einem Bus von Salzburg nach Rom fuhr.

In der Karwoche im April 2004 fuhr ich mit meinem Pkw zusammen mit meiner Frau und Tochter für etwa eine Woche nach Italien: Erste Nacht in Chianciano Terme in der Südtoskana, einem Kurort für Leberleiden. Am Ortsende verabschiedet eine Tafel mit dem Spruch "Arrivederci Fegato!" - "Auf Wiedersehen Leber!" den Kurgast. Am Palmsonntag fanden wir in einem bummvollen Restaurant am Bracciano See nördlich von Rom noch Platz zum Mittagessen - im Fernsehen wurde ein Formel-1-Lauf, in dem Michael Schumacher mit einem Ferrari fuhr. Abends kamen wir dann in Rom an, wo wir in einem modernen Hotel im EUR-Viertel im Süden von Rom für zwei Nächte wohnten. Der nächste Tag war Besichtigungen in Rom mit öffentlichen Verkehrsmitteln gewidmet.

Der weitere Reiseverlauf: Entlang der Küste des Tyrrhenischen Meeres nach Pozzuoli zu den Phlegräischen Feldern und über Neapel auf die Halbinsel Sorrent, wo wir einige Tage blieben, bevor wir nach Osten an die Adria auf die Halbinsel Gargano weiterreisten. Dort führte uns die Reise die Adriaküste nach Norden entlang, wo wir am Ostersonntag in einem Ort an der Adria in der Region Abruzzen übernachteten. Da es am nächsten Tag stark regnete ging die Fahrt direkt nach Salzburg zurück.
zum Seitenanfang

Rom heute - 2024

Im Frühsommer 2024 protestierten Bürgerverbände in Rom gegen den Massentourismus. Die Stadt Rom und die Regierung sollen eine Einschränkung bei Ferienwohnungen erlassen. Deren Zahl war in den vergangenen Jahren stark gewachsen, Aktuell soll es 35 000 Ferienwohnungen im Stadtgebiet geben. Weiters gibt es schätzungsweise weitere 12 000 Wohnungen, die schwarz vermietet werden. Ein weitere Forderung der Bürgerverbände betrifft die Beschränkungen beim Zugang von Reisebussen zum Stadtzentrum. Täglich kommen etwa 800 Reisebusse in Rom an, zusammen mit den örtlichen Ausflugsbussen fahren bis zu 1 200 Busse durch das Stadtzentrum.

Das katholische Jubiläumsjahr 2025 wird voraussichtlich 30 Millionen Gläubige in die "Ewige Stadt" locken. Dafür hatte Gemeinde Rom ein Budget von vier Milliarden Euro bereitgestellt. Die Stadt für Besucher in Hinblick auf die katholische Großveranstaltung modernisiert werden. Die Realisierung von 189 Projekte ist bis 2025 geplant, auch bedeutende Investitionen in die Infrastruktur vor. Die Bürgerverbände befürchten nun aber, dass das Jubiläumsjahr zu noch mehr ungeregeltem Massentourismus führen wird. (Quelle dieses Abschnitts ein Artikel in den "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 17. Juni 2024)
zum Seitenanfang