Auf dieser Seite ein kurzer geschichtlicher Überblick über Vespa

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Die Geschichte der Marke Vespa

Es herrschte noch Chaos kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. In der Überzeugung, mit der Vespa eine Lücke bei den vorhandenen Transportmöglichkeiten zu schließen, begannen die Brüder Enrico und Armando Piaggio im April 1946 mit der Erzeugung des mittlerweilen legendären Vespa-Rollers.

Die erste Vespa, das italienische Wort für Wespe, gab es mit 98 cm³, 1948 folgte ein Modell mit 125 cm³ und 1955 eines mit 150 cm³. Der Millionste Roller verließ schon 10 Jahre später, 1956, das Fließband in Pontedera in der Toscana. Dort rollten täglich 500 Vespa und 50 Ape vom Band.

Ja, ja, die Ape, das italienische Wort für Biene, wurde und wird noch heute ihrem Namen gerecht. Sie kennen die Ape sicher: jene kleinen, lärmenden und stinkende Mini-Transporter, die man auch noch heute im Süden Italiens in den Dörfern sieht. Es gab und gibt sie in allen möglichen und unmöglichen Varianten: als fahrendes Eisgeschäft, als Bäckerladen, als Zustelldienst, als Gemüse-Transporter und und und.

Piaggio war schon seinerzeit fortschrittlich denkend, was die Betreuung seiner Mitarbeiter anging. Bereits in den 1950er Jahren entstanden rund um die Firma in Pontedera ein Centro Operaio, ein Einkaufszentrum für die Mitarbeiter und ihre Familienangehörigen, ein Centro Medico, ein Gesundheitszentrum sowie das Villagio R. Piaggio, das "Piaggio-Dorf", wo Häuser für 1 200 Menschen, Arbeiter, Angestellte und deren Angehörige entstanden. Im Zentrum des Dorfes befanden sich eine Kirche und ein Kindergarten. Das Centro Ricreativo e Culturale bestand aus einer Bibliothek mit 2 000 Büchern, einem Lesesaal mit unzähligen Magazinen und Zeitschriften, Konzertsaal, Billard- und Tischtennis- Tischen, einer Bar und einer, wir würden heute sagen, Video-Leinwand; also eine Möglichkeit, Filme abzuspielen. Weiters ließ Piaggio ein Centro Sportivo errichten, ein Sportzentrum mit Fußballplatz, Tennisplätzen, Basketball- und Handball-Platz und eine Roller Skate-Bahn (!). Und schließlich das Centro Ragazzi, 'Jugendzentrum'. Nicht vergessen - Mitte der 1950er Jahre!

Mehr Geschichte findet ihr unter diesem Link www.motorroller-info.de

Familien-Kutsche

Bevor Helmpflicht und anderen gesetzlichen Vorschriften eine Änderung der Sitten notwendig werden ließen, war eine Vespa quasi der »Familien-Mercedes« für Ausflüge: ganz hinten hatte man den Picknickkorb irgendwie befestigt, meist gehalten von Bambino No 1, vor dem Mutter Platz gefunden hatte, die sich wiederum an ihren Göttergatten klammerte - dem Fahrer dieser »Mini-Vans«, der vor sich, je nach Alter, Bambino No 2 stehend kutschierte. So ging es dann in der Wochenend-Massenflucht beispielsweise aus Rom raus ans Meer. Abends trieb es den Zug der »Piaggio-Lemminge« wieder zurück in die Stadt, sofern man nicht bei irgendwelchen Freunden oder Verwandten übernachten konnte.

Doch Vespa fuhr man schon damals nicht nur in Italien. Werfen wir einen Blick ins europäische Ausland - Mitte der 1950er-Jahre.

Frankreich, in Fourchambault wurde fleißig das französische Modell montiert, Ausfahrten in Trachtengewand am Roller waren nicht selten zu sehen; es gab Akrobaten, die zu viert am Gefährt jonglierten, ein Franzose entwickelte 1952 sogar eine schwimmfähige Vespa, mit der er den Ärmelkanal überquerte!

England, die Polizisten von Cambridge, Liverpool und Stafford wurden mit Vespa-Rollern ausgestattet, die in Douglas hergestellt wurden. Der berühmte Automobilrennfahrer Stirling Moss fuhr Vespa, sogar der Duke of Edinburgh besaß eine. Am 19. Juli 1953 trafen sich an der Promenade von Brighton mehr als 500 Vespisti zu einer Vespa-Rallye.

Deutschland, spätestens im Frühjahr 1952 brach der »Roller-Rausch« aus: »Vespa-Hochzeiten«, »Ferienreisen auf der Vespa« oder »Miss Vespa« beherrschten die Jahre der Hochblüte einspuriger Fortbewegungsmittel in den 1950er Jahren. Produziert wurde bei Messerschmitt.

Spanien, Moto Vespa S. A. in Ciudad Lineal bei Madrid war das Vespa-Produktionszentrum. Papst Pius XII. erhielt vom spanischen Vespa-Club einen goldenden Kelch geschenkt. Bei Corridas (Stierkämpfen) traten Toreros mit Vespa's in den Arenen auf.

Nun, die Liste ist natürlich nicht vollständig. Auch in den Vereinigten Staaten von Amerika fasste der Roller Fuß, Pardon, Asphalt. Und endlos die Liste der Prominenten, die Vespa fuhren: Jane Russel, Judy Holliday, Maria Giovannini, Abbe Lane, Tyrone Power, Lia Rocca, Marlon Brando und Kim Novak, sie alle und viele viele mehr erlagen dem »Vespa-Rausch«!

Sportliches
»Mille Chilometri« hieß da eine motorsportliche Veranstaltung, »Tausend Kilometer«: Start war in Padua, von wo aus die Strecke über Mantua, Cremona, Piacenza, Alessandria, Asti nach Turin führte und wieder über Vercelli, Novarra, dem Nordufer des Lago Maggiore, Mailand, Varese, Como, Lecco, Bergamo, Verona und Vicenza zurück nach Padua. Dies war nur eine Streckenvariante, andere führten von Triest aus.

»Giro dei tre Mari«, »Rundfahrt der drei Meere« nannte sich eine andere Rundstrecke im Süden Italiens mit den Regionen Apulien, Kalabrien, Kampanien und Sizilien.

Und damit endet mein kleiner nostalgischer Ausflug in die Frühzeit der Vespa und Ape.

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