Baskenland, dort wo man tief unter der Erde bei Tageslicht kulinarische Höhenflüge genießt
Eine Ö1-Genussreise von Sabtours Linz
2. Mai 2014: Ausflug nach San Sebastián
Gut eine Stunde Busfahrt nordöstlich von Bilbao liegt San Sebastián, die kulinarische Hochburg des Baskenlandes. Königin María de Habsburgo-Lorena (* 1858, † 1929), die zweite Frau von König Alfons XII, machte San Sebastián ab 1886 zu ihrer Sommerresidenz. Damit begann der gesellschaftliche Aufschwung von San Sebastián, das eine Zeit der "Belle Epoche" erlebte. Aus dieser Zeit stammt das Gebäude, in dem sich das Spielkasino befand, heute Sitz der Stadtregierung ist.
Aber wer etwas mehr Zeit hat, sollte sich auch die Dörfer und Landschaften an der Küste ansehen. Doch dazu noch später. Wir fuhren bei leichtem Regen los und erreichten bei dem Fischerhafen Getaria (Spanisch "Guetaria") die Küste. Um eine Felsnase herum liegt der Badeort Zarautz, der Anfang Mai jedoch noch verschlafen wirkte. Ein paar Kilometer weiter östlich erreichten wir dann die Stadt San Sebastiàn, Donostia, wie sie auf Baskisch heißt. Eine Stadt mit rund 185 000 Einwohnern, bekannt für ihren goldene, kilometerlangen Sandstrand mitten in der Stadt, der "Playa de la Concha", dem "Muschelstrand" in der "Bahia de la Concha" in der "Muschelbucht".
Zwei Hausberge, viele Kochschulen und eine Hochburg der Pintxos
Kommt man aus der Richtung von Bilbao, gelangt man zunächst an den westlichen Rand der Bucht, wo sich einer der beiden Hausberge erhebt, der Monte Igueldo (181 m ü. A.). Auf ihm befindet sich ein kleiner schon in die Jahre gekommener Vergnügungspark für die Kleinen. Neben einer Straße führt auch eine ältere Standseilbahn hinauf. Vom Igueldo aus hat man einen schönen Blick über die Bucht hin zum Zentrum der Stadt. Aber auch die kleine Insel Santa Clara uhartea, die mitten in der Öffnung der Bucht zum Meer liegt, ist zum Greifen nahe. Am östlichen Ende Bucht erhebt sich der Monto Urgull mit den Resten einer Festung und einer monunmentalen Christusstatue. Dieser Hügel ist mit 125 m ü. A. deutlich niedriger als der Monte Igueldo.
Selbst bei Schlechtwetter, wie wir es hatten, lohnt sich der Besuch des Monte Igueldo, bietet sich doch von dort ein umfassender Blick auf Bucht und Stadt. Wir waren nach einem Aufenthalt weiter in die Altstadt gefahren, wo wir beim Palacio de Congresos Kurhaus am Rio Urumea ausstiegen. Dieser moderne Bau aus dem Jahr 1999 ist ein jüngeres Wahrzeichen der Stadt, schaut aber eher abweisend ab.
Ganz und gar nicht abweisend hingegen ist der Markt San Martin, der sich unterirdisch am Rande der Altstadt erstreckt. Der Besuch ist natürlich für uns aus Mitteleuropa ein Erlebnis. Neben Türmen von Käsen, Würsten und Schinken im Ganzen erlebt man die Vielfalt der Meeresfrüchte und -tiere, viele sind uns unbekannt. Doch alleine der Gang entlang der auf Eis liegenden Meerestiere ist eindrucksvoll. Wieder oben bei Tageslicht marschierten wir durch die Altstadt, wo sich immmer wieder reizvolle Fotomotive zeigten. Bei der Basilica de Santa Maria del Coro lohnt es sich, ein paar Schritte in die "Calle 31 de Agosto" zu gehen, die von der Basilika wegführt und dann nach oben zu schauen - so erlebt man erst richtig die Fassade.
Geht man durch die Gasse, kann man immer wieder "Gastronomische Gesellschaften" entdecken, Kochschulen, die teilweise bereits im 19. Jahrhundert gegründet wurden. Hier werden Rezepte ausgetauscht und gekocht - Männersache, fast, denn langsam werden auch Frauen in den "Gastronomischen Gesellschaften" zugelassen. Aber nicht nur für Kochschulen ist San Sebastián bekannt, auch für als Hochburg der Pintxos, also der Happen. Allerdings auch hochpreisig, wie vieles andere auch in dieser Stadt. Doch bleiben wir noch beim Essen. Am Weg zum Restaurant La Perla, das direkt am goldfarbenen Strand der Bucht liegt, kommen wir am Rathaus von San Sebastián vorbei, dem ehemaligen Spielkasino. Und an der Strandpromenade "Paseo de la Conca" treffen wir noch Don Quixote de la Mancha und Sancho Panza, die gerade in Richtung Altstadt unterwegs sind.
Mittagessen in der Bucht von San Sebastián
Nachdem das Wetter am Vormittag doch eher launisch war, waren alle Teilenehmer der Reise froh, als wir zum Mittagessen in das Restaraunt La Perla einkehrten. Mit Blick hinaus in die Bucht gab es kulinarische Genüsse und dazu baskischen Wein. Nach dem Essen besserte sich das Wetter und die Sonne kam dauerhafter zum Vorschein. Bevor wir uns auf die Rückfahrt nach Bilbao machten, besuchten wir noch das eisenere Kunstwerk "El Peine de los Vientos", den Kamm der Winde. Ganz am Rande der Bucht unterhalb des Monte Igueldo, dort, wo schon die Winde des Atlantiks spürbar werden, haben zwei Künstler tonnenschwere Eisenkunstwerke in die Felsen verankert. Es gab noch herrliche Blicke auf die Insel in der Bucht und die Bucht selbst. Übrigens, zumindest einen Schwimmer konnten wir wir bereits ausmachen. Es war ja doch noch recht frisch und der Atlantik sicherlich noch kühl.
Abends ging es in das Restaurante Zortziko im Zentrum von Bilbao.