Im rauhen Nordwesten Spaniens

Galicien ist eine autonome Region Spaniens, die sich mit zwei Gesichtern dem Besucher zeigt. Ganz im Norden, wo der Atlanik stürmisch sein kann, sind auch im Sommer manche Tage regnerisch und naß. Im Süden, zwar auch noch am Atlanik, in Richtung portugiesischer Nordgrenze, gibt es mit der Ferieninsel La Toja und den umliegenden kleineren Inseln ein richtiges Ferienpardies. Dort im Süden findet man auch die Weinberge des Albariño, Spaniens uralte, weiße Rebsorte, aus der ein fruchtig-frischer Weißwein gekeltert wird.
Im Juli 1997 war ich mit meiner Frau von Porto in Portugal nach Galicien gereist. Mit einem Mietwagen ging es entlang des Douro-Tals, wo ich das bekannte Weingut Mateus besuchten (ich liebe den Wein dieses Weingutes, der in den flachen Boxbeutelflaschen abgefüllt wird). Dann setzten wir im Norden Portugals mit einer Fähre über den Rio Miño nach Galicien in Nordwestspanien über. Die erste Nacht verbrachten wir in Bayona in einem Parador in der Festungsanlage am Meer. Paradores sind stilvolle Häuser, Villen oder restaurierte Burgen, die als Hotels vermarktet werden. Betrieben werden sie von einer staatseigenen Aktiengesellschaft bereits seit 1928.
Es folgten vier Nächte in Santiago de Compostela mit Ausflügen in die Umgebung, bevor es die Küste entlang wieder südwärts ging. In der Altstadt von Santiago de Compostela gibt unzählige Restaurants. In ihren Auslagen zeigen sie ihr Angebot auf Tellern: Tintenfische, Muscheln und andere Meerestiere. Diese boten uns unvergessliche kulinarische Erlebnisse. Und alles zu damals günstigen Preisen im Vergleich zu Essenspreisen in Österreich.
Noch ein kulinarisches Erlebnis blieb mir von dieser Nordwestspanienreise in guter Erinnerung. Ein Ausflug führte uns nach Osten über Lugo und Portomarin am Oberlauf des Rio Miño nach Samos, wo wir das Kloster San Xulián de Samos besichtigen wollten. Doch als wir kurz nach 12 Uhr ankamen, hatte schon die Siesta im Kloster begonnen, es war geschlossen. Also beschlossen wir in der Gegend Mittagessen zu gehen. An einem Wildbach entdeckten wir ein kleines Lokal, wo wir zwei Stockwerke hinunter auf einer kleinen Terrasse direkt an diesem Wildbach einen Tisch erhielten. Wir aßen landesübliche Vorspeisen, eine Hauptspeise und ich noch Käse, dazu Wein und Mineralwasser. Es schmeckte uns "am Rande der Natur" ausgezeichnet. Der Wirt brachte mir dann die Rechnung und erlangte umgerechnet für alle Konsumationen keine öS 100,--, umgerechnet etwa € 7, ̶ , nach heutigem (2023) Wert rund € 13,-!
In Cambados, knapp 60 Kilometer südlich von Santiago de Compostela, nächtigten wir noch zwei Mal in einem Parador und unternahmen Ausflüge, u. a. auf die Ferieninsel La Toja. Obwohl im Nordosten der Iberischen Halbinsel gelegen, sind die Sommer gerade im Gebiet dieser Ferieninsel unglaublich warm, um nicht zu sagen heiß. Lediglich die Wassertemperaturen des Atlantiks sind bescheiden kühl. Sie schwanken im Hochsommer zwischen 14 und 21 °C.
Der vorletzte Tag führte uns wieder nach Nordportugal zurück nach Braga.