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Kabinenluft in Flugzeugen
Ein Thema, das angesichts einiger bekannt gewordener Zwischenfälle 2015 und im Februar 2016
mehr Beachtung in Medien findet: Schädliche Dämpfe aus Triebwerken in der Kabinenluft.
Nachstehend ein Überblick.
"Lufthansa Flug 9. Oktober 2011 Frankfurt - San Francisco": nach dem Start wird starker chemischer Geruch in der Kabine wahrgenommen, zwei
Flugbegleiter lassen sich nach Rückkehr in Frankfurt medizinisch untersuchen. Dabei stellen die Ärzte fest, dass sie durch die giftigen
Gase ernstzunehmende gesundheitliche Schäden erlitten hatten. Sie konnten ihren Beruf nicht mehr weiter ausüben und litten noch Jahre
später unter den Folgen des Gastaustritts.
"American Airlines Notlandung am 5. Februar 2016: Passagiere und Kabinenpersonal fielen teilweise in Ohnmacht": Auf dem Flug von Rio de Janeiro
(Brasilien) nach Miami(Florida, USA) wurde einer Reihe von Passagieren und Flugbegleitern schlecht, einige fielen in Ohnmacht. Nach einer Notlandung
in Brasilia wurde die Boeing 777 untersucht. Man führte die Dämpfe auf eine schlechte Reinigung der Öfen an Bord zurück.
"Aerotoxisches Syndrom"
Die "Aerotoxic Association" mit Sitz in London, Großbritannien, listet eine Reihe von Vorfälle mit kontaminierter Kabinenluft auf. Um
zusätzliches Gewicht und Kosten für den Einbau von Frischluftöffnungen an der Außenhaut von Flugzeugen und Kompressoren zu vermeiden wird
Kabinenluft - auch in modernen Flugzeugen - bei den Triebwerken angesaugt. Sind dort schadhafte Dichtungen oder Ventile, können verbrannte
Ölrückstände in die Kabinenluft gelangen. Diese enthalten das dem Öl zugeführte "Additiv" auch TCP (Trikresylphosphat), ein Nervengift.
2010 soll es zu über eintausend Vorfällen mit Gasen bei Lufthansa-Flügen gekommen sein, die auch von der Luftaufsichtsbehörde offiziell
dokumentiert wurden. 2011 berichtete "Der Spiegel" (siehe diesen Link) über dieses Thema der giftigen Gase in der Kabinenluft.
Vertreter der Luftfahrtindustrie, so "Der Spiegel", beteuern, dass die Gerüche kaum schlimmer als das, was Mitreisende normalweise ausdünsten.
Überflüssig findet der Flugzeughersteller Airbus die Debatte.
Arbeitsmediziner aus Göttingen, Deutschland, hatten nun fast drei Jahre lang Menschen untersucht, die nach Flügen über Beschwerden klagten.
Dabei wurden von mehr als 140 Personen, die meisten von ihnen gehörten zum fliegenden Personal, unmittelbar nach Flügen Urin- und Blutproben genommen
und ausgewertet.
Nerven und Herz schädigende Stoffe wurden nachgewiesen
Es wurden bereits bekannte Organophosphate (in Kunststoffen und Lacken als Weichmacher, Flammschutzmittel u.a., Verwendung als Pestizide und
chemische Kampfstoffe) gefunden. Sie wirken sich negativ auf Enzyme im menschlichen Körper aus. Aber die Mediziner fanden auch immer wieder sogenannte
"flüchtige organische Verbindungen" (VOC) oder deren Abbauprodukte. VOC schädigen Nerven, das Herz-Kreislauf-System und reizen die Atemwege. Das
deutsche Umweltbundesamt verharmlost jedoch auf ihrer Internetseite die Auswirkungen von VOC
(Quelle www.umweltbundesamt.de).
Probleme mit der Kabinenluft sind jetzt aber keine Neuigkeit. Schon seit den 1950er Jahren kannt man es. Für zunehmende Bekanntheit dieses
Problems in der Öffentlichkeit sorgte ein Zwischenfall im Jahr 2010. Im Landeanflug eines Airbus der Germanwings auf Köln mussten die beiden
Piloten Sauerstoffmasken aufsetzen. Zunächst nahmen sie einen scharfen Brandgeruch wahr, der in Folge zu Übelkeit führte.
Die Arbeitsmediziner aus Göttingen versuchen mit ihren Forschungsergebnissen das bisher umstrittene "aerotoxische Syndrom" als Krankheitsbild
wissenschaftlich nachzuweisen. Denn die Hauptbetroffenen sind vor allem die Mitarbeiter von Fluglinien in den Flugzeugen. Auch versucht die
deutsche Pilotenvereinigung "Cockpit" Druck auf die europäische Zulassungsbehörde von Flugzeugen, EASA, und die Flugzeughersteller auszuüben.
Sie verlangen eine technische Lösung (die schon lange bekannt wäre), um die Verbreitung von gefährlichen Gasen in Flugzeugkabinen zu verhindern.
Mehr darüber in einem interessanten Beitrag
Atemluft in Flugzeugen
sowie Quelle web.de/magazine/gesundheit (studie-luft-flugzeugkabinen-schaedliche-daempfe-triebwerken-31353774), Link war bei einer Kontrolle
im November 2019 nicht mehr abrufbar, für diesen Beitrag.
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