Über Kreuzfahrten und Kreuzfahrtschiffe

Eine Kreuzfahrt war bis Anfang der 1970er-Jahre etwas, wovon ein Normalsterblicher meist nur träumen konnte. Sie galt als die eleganteste Form des Reisens. Und auch als die Kostspieligste. Deshalb war sie nur einer auserlesenen Schar von Reisenden vorbehalten, die über entsprechende Mittel verfügten.
Aus dem Leben der "Beringaria" in den 1920er-Jahren


1921 war die 1912 vom Stapel gelaufene "Imperator" der HAPAG von der Cunard-Linie erworben worden, die sie in "Beringaria" umbenannte. Cunard setzte sie auf den begehrten Transatlantik-Routen von Liverpool (England) nach New York in den USA und von Southampton (England) über Cherbourg (Frankreich, Normandie) nach New York ein. 1938 brannte sie im Hafen von New York aus und wurde verschrottet. Mehr über die Geschichte dieses Schiffes unter (www.norwayheritage.com). Ich fand in den digitalisierten Zeitungsbeständen der Österreichischen Nationalbibliothek einen Bericht aus dem Jahr 1927, der von einer Transatlantikfahrt New York nach Europa berichtet. Dabei ist der Text nicht so interessant, sondern die Bilder. Sie zeigen beispielsweise das "Schwimmbad der III. Klasse" - mehr oder weniger ein großer, an vier Ecken aufgehängter "Sack mit Wasser". Zur Unterhaltung der Gäste trugen "zauberhafte" Schiffsoffiziere bei und Schnurspringen schien ebenfalls sehr begehrt gewesen zu sein.
Die "Normandie" (Bild rechts rechts aus einer Werbung aus dem Jahr 1935) war auch für ihre Zeit groß gewesen:
848 Passagiere in der ersten Klasse, 670 in der Touristenklasse und 454 in der dritten Klasse (ja, auch so
etwas gab es damals!) - 1 972 Personen insgesamt. Durchaus Platz für so viele Passagiere wie viele der heute über
die Meere pflügenden Kreuzfahrtschiffe auch bieten. Auch in der Leistung der Motoren unterschieden sich Kreuzfahrtschiffe
von früher kaum von heutigen.
Am 9. Februar 1942 kam es bei Umbauarbeiten in einen Truppentransporter im Hafen von New York zu einem Brand, dem das stolze Schiff zum Opfer fiel. Der "Deutschlandfunk" hatte dazu einen interessanten Beitrag veröffentlicht, siehe diesen Link.
Die 2004 in Dienst gestellt "Queen Mary 2" bringt es auf 157 000 PS,
die "Normandie" hatte schon damals 160 000 PS.
Aber mit 6 310 ("Harmony of the Seas") und 6 370 ("Symphony of the Seas") Passagieren haben nun
Kreuzfahrtschiffe wohl das erträgliche Maß erreicht, wenn nicht sogar überschritten
(Quelle der Daten).
Mein letztes persönlich erlebtes Schiff war die "Majesty of the Seas" mit Platz für etwa 2 300 Passagieren.
Schon dieses Schiff war für meine Begriffe "riesengroß". Ein Rundgang durch das Schiff über alle Decks dauerte
bereits länger als eine Stunde!
Doch bei Kreuzfahrten hat sich seit Beginn des 21. Jahrhunderts vieles geändert. Auf Kreuzfahrt gehen ist nicht mehr
teurer als andere Arten des Reisens. Was jedoch geblieben ist, ist das Flair, das einer Kreuzfahrt immer noch
anhaftet. Ein Kreuzfahrtschiff ist schwimmendes Hotel und Vergnügungszentrum zugleich. Bereichert durch
Besichtigungen von fremden Ländern - und dies alles, ohne jeden Tag die Koffer packen oder das Hotel zu
wechseln zu müssen!
Nun gibt es jährlich schon so viele neue Kreuzfahrtschiffe, dass ich gar nicht mehr mit dem Vorstellen
zurechtkäme. Daher beschränke ich meine Informationen hier auf einige Besonderheiten, auf einzelne Schiffe und auf
Informationen, die vielleicht von Dauer von Interesse sein könnten. Auf den folgenden Seiten einige Informationen zum
Thema "Kreuzfahrt heute"
Beiträge auf meinen Kreuzfahrt-Seiten
Über Schiffe | |
Seit 24. März 2018 ist die "Symphony of the Seas" das größte Kreuzfahrtschiff der Welt |
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seit 2011 eines der größten Kreuzfahrtschiff der Welt |
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über den nur mehr viertgrößten Luxusliner der Welt |
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ein Schiff der Cunard Line |
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Tipps und Hinweise | |
ein paar hilfreiche Informationen |
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wichtige Fragen kurz beantwortet |
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eine interessante Internet-Seite mit Informationen rund um Kreuzfahrten |
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Technisches, Berichte | |
Wie gefährlich kann eine Kreuzfahrt werden? |
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Moderne Antriebs- und Lenkungstechnik |
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Wie entsteht ein Dieselmotor für Kreuzfahrtschiffe? |
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Kurioses | |
Skurrile Auswirkungen eines amerikanischen Gesetzes auf die Kreuzfahrt |
2018: Weltgrößtes Kreuzfahrtschiff “Symphony of the Seas”
Am Freitag, den 24. März 2018, wurde das aktuell größte Kreuzfahrtschiff der Welt an die US-Reederei Royal Carribean übergeben.
Die “Symphony of the Seas” wurde von der Werft STX im französischen Saint-Nazaire gebaut, hat 228 000
Bruttoregistertonnen, eine Länge von 362 Metern und eine Breite von 66 Metern. Bis zu 6 370 Passagiere werden von
2 390 Besatzungsmitgliedern betreut. Das Schiff bietet Restaurants, Eislaufbahn, Musicaltheater, Surfsimulator,
Fitnessstudios und eine 30 Meter lange Riesenrutsche.
Es löst das 2016 in Betrieb gegangene Schwesternschiff "Harmony of the Seas" (226 963 BRT) als der bisber Welt
größtes Kreuzfahrtschiff ab. Die “Symphony of the Seas” gehört zur sogenannten "Oasis Class". Sie kreuzte im Sommer
2018 in europäischen Gewässern (ab und bis Barcelona, Spanien). Im Herbst wurde sie dann in ihren Heimathafen Miami
in den USA überstellt und kreuzt von dort in der Karibik.
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Skurrile Auswirkungen eines amerikanischen Gesetzes auf die Kreuzfahrt
Ein Gesetz in den Vereinigten Staaten von Amerika aus dem Jahr 1920, der "Jones Act", regelt bei Kreuzfahrten, welche Häfen
in welcher Reihenfolge von amerikanischen und anderen Schiffen angelaufen werden dürfen. Nur Schiffe, die unter amerikanischer
Flagge fahren, dürfen von einem amerikanischen Hafen A nach einem amerikanischen B fahren. Allerdings - unter amerikanischer
Flagge fahren dürfen nur Schiffe, die in den USA gebaut werden. Dort gibt es aber zur Zeit keine Schiffswerft. Daher fallen
so gut wie alle Schiffe unter die Regelung, die für ausländische Schiffe gilt.
Entweder muss also das Kreuzfahrtschiff im amerikanischen Hafen A starten, dorthin wieder zurückkehren und darf dazwischen
in keinem anderen amerikanischen Hafen Passagiere aus- oder einsteigen lassen oder es läuft zwischen dem amerikanischen
Hafen A und einem amerikanischen Hafen B einen ausländischen Hafen an. Aber auch das ist nicht immer einfach im
Routenverlauf. Wer sich nicht daran hält, muss USD 300,-- pro Passagier, den das Schiff an Bord hat, Strafe bezahlen.
Doch jetzt wird es amerikanisch-skurril: Versäumt ein Passagier, z. B. die Abfahrt in Miami, darf er nicht im nächsten Hafen
in den USA einsteigen. Ausgenommen, die Reederei oder er zahlen die Strafe. Noch skurriler wird es in Notfällen. Muss ein
Passagier in einem medizinischen Notfall in einem anderen Hafen als A von Bord, müssen die Reederei oder er die Strafe bezahlen.
Und noch dramatischer wirkt sich dieses Gesetz bei einer Naturkatastrophe wie beispielsweise beim Hurrikan Harvey
Ende August 2017 aus. Vier Kreuzfahrtschiffe mussten auf andere Häfen als ihren Ausgangshafen Galveston ausweichen. Doch viele
Passagiere durften nicht von den angelaufenen Ausweichhäfen Miami oder New Orleans nach Hause fliegen. Sie mussten die Kreuzfahrt
bis zum ursprünglichen Starthafen – in diesem Fall Galveston,Texas – nach Wetterberuhigung fortsetzen. Ein Ausschiffen
im Ausweichhafen war auch nicht gegen Bezahlung der 300-Dollar-Strafe gestattet. Die amerikanischen Einreisebehörden würden
sonst wegen eines Einreise-Vergehens ermitteln.
Weitere Details über dieses eigenartige Gesetz können Sie unter diesem Link
www.cruisetricks.de
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Allure of the Seas
16 Decks - 65 m Höhe, 2 700 Kabinen - 6 318 Gäste bei Vollbelegung, plus 2 165 Crew-Mitglieder
aus mehr als 80 Länder unter der Leitung des jüngsten Kapitäns der Geschichte, Captain Zini aus Argentinien;
so lauten einige Zahlen des derzeit weltgrößten Kreuzfahrtschiffes, das für Royal Caribbean Cruise Line fährt.
Es ist schon eigentlich nicht mehr möglich, in ein paar knappen Absätzen über die Einrichtungen dieses
Schiffs zu berichten: Flanieren und Spazieren im "Central Park", einer mit Pflanzen gestalteten Parklandschaft
in der Größe eines Fußballfelds unter freiem Himmel; Action und Sport bei vier Pools, zwei FlowRider
Surfsimulatoren, einer Zip Line, einer 25 Meter langen Seilrutsche und und und; Unterhaltung am laufenden
Band: Im "Jazz on 4" kann man das Musical "Chicago" erleben, im Comedy Club gibt es Shows und Jazz-Abende und
Disco fever für die Tanzwütigen; im Vitality at Sea Spa, gibt's Thermalsuite, Saunen, Dampfbäder und
29 Behandlungsräume; und damit das Ganze auch schwimmt, dafür sorgen vier Bugstrahlruder mit je 7 500 PS!
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Queen Mary 2

Das mittlerweile bereits schon nur mehr viertgrößte jemals gebaute Passagierschiff, die
"Queen Mary 2", hat in 2004 ihre Kreuzfahrttätigkeit aufgenommen (auch Bild oben).
Nach Angaben der Reederei Cunard, die das Schiff erbauen ließ, kostet die
"Queen Mary 2" 870 Mio. Euro (!) und ist mit 345 Metern Länge (so lang wie der
Eiffelturm in Paris hoch) rund 50 Meter länger als die "Queen Elisabeth 2" und um
76 Meter länger als die legendäre "Titanic"! Mit ihren 72 m Höhe (vom Kiel bis
zur Schornsteinspitze, über Wasser sind es 61 m) ist sie höher als die Freiheitsstatue in New York
oder das Kolosseum in Rom.
2 620 Passagiere in 1 310 Kabinen (alle mit Internetanschluss),
einige Luxussuiten mit 111 qm Fläche (!), auf dem Schiff werken 1 254 Besatzungsmitglieder und das
Schiff erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Knoten (rund 56 km/h). An Bord: zehn Restaurants, fünf
Schwimmbäder, eine Brauerei (...) und ein Planetarium; betrieben wird das Schiff mit vier so genannten
Mermaid-Pods von Rolls Royce, die 157 000 PS leisten, so stark, um den
Heimathafen des Schiffes, Southampton mit 200 000 Einwohnern mit Strom zu versorgen;
Noch ein paar Zahlen:
300 000 Stahlplatten mit einem Gewicht von 52 000 Tonnen wurden zusammen geschweißt; 2 500
km Kabel, 500 km Rohre, 90 000-teiliges Wedgewood-Waterford-Porzellan-Service wurde angeschafft.
Übrigens, das Schiffshorn - das Original von der ersten "Queen Mary" - wiegt
mehr als eine halbe Tonne und ist noch in 18 Kilometer Entfernung zu hören.
mehr Infos...
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Queen Victoria
Die 2007 in Dienst gestellte Queen Victoria (Bild Quelle:
Cunard Line), ist nach der englischen Königin benannt, die das Empire von 1837 bis 1901 regierte;
das Schiff ist 294 m lang und bietet auf 12 Decks 2 014 Passagieren Platz;
* Royal Court Theatre: im Ambiente des 19. Jahrhunderts ausgestattet bietet
es 830 Gästen Platz, davon einige auch in 16 Privat-Logen;
* die Bibliothek über zwei Stockwerke verfügt über 6 000 Bücher;
* im Cunardia Museum werden 165 Jahre Cunard-Geschichte an Bord gezeigt;
* Royal Spa mit Fitness-Center, drei Pools, vier Freiluft-Jacuzzi-Pools;
* Royal Arcade sind im Stile berühmter Einkaufspassagen aus London nachempfunden;
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Was ist ein Pod?

Pod kommt aus dem Englischen und bedeutet soviel wie Hülse oder Schale.
Im modernen Kreuzfahrtschiffsbau sind es Antriebsgondeln am Heck eines Schiffes, in denen sich Elektromotoren befinden. Dieser Elektromotor überträgt seine Kraft direkt auf die Motorwelle auf den Propeller. Jeder Pod lässt sich um 360 Grad drehen und sogar neigen. Damit wird ein Schiff auch ohne Ruder manövrierbar. Durch die sich dadurch ergebende Möglichkeit, sich auf der Stelle zu drehen, können Schiffe, die mit diesen Pods ausgerüstet sind, auch enge Häfen anlaufen. Auch eine Treibstoffersparnis von bis zu zehn Prozent kann man mit dieser Antriebstechnik erreichen.
Bei der "Norwegian Jewel", die in der Meyer Werft in Papenburg (BRD) gebaut wurde, wurden Pods mit fünf Flügeln konstruiert, jeder der beiden Pods wiegt 170 Tonnen und bringt 28 000 PS, sind acht Meter hoch und rund zwölf Meter lang.
Wie entsteht ein Dieselmotor für solch ein Kreuzfahrtschiff?
Nehmen wir zum Beispiel jenen Motor von der "Norwegian Jewel": 240 Tonnen schwer am Ende aller Montagen und 600 000 Euro teuer (2004) war er; er entstand im MAN-Werk in Augsburg (Deutschland).
90 Tage musste der Motorblock dort in einer Sandgrube auskühlen, nachdem der Rohling,
der nur 90 Tonnen wog, in 96 Sekunden ausgegossen war: von 1 350 Grad wurde der Block auf 350
Grad in dieser Sandgrube abgekühlt, bevor der auf dem Kopf stehende 16-Zylinder-Eisenkern vorsichtig mit
einem Kran heraus gehoben wurde. Dann wurde das Gehäuse für den 20 000-PS-Motor bearbeitet und weiter
zur Endmontage gebracht. So entstanden insgesamt fünf Motorblöcke für die "Norwegian Jewel".
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