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Informationen über Erdbeben in Italien

Italien befindet sich auf eine Bruchstelle der Erdplatte, die ständig in Bewegung ist. Äußere Zeichen dafür sind neben Vulkanen und Thermalquellen auch immer wieder auftretende Erdbeben. Unter dem Link www.volcanodiscovery.com/de/erdbeben/ findet man alle aktuellen Erdbeben in Italien und kann auch solche in der Vergangenheit nachlesen (Datenstand Oktober 2023).

... wie Erdbeben entstehen
... Erdbeben in Italien
... Erdbeben-geschichtlicher Rückblick
... ab dem 20. Jahrhundert

Wie Erdbeben entstehen

Die etwa 700 Erdbebenwarten weltweit registrieren und zeichnen Erdbeben mit so genannten Seismographen auf. Gemessen werden Erdbeben nach der Richterskala oder der Mercalli-Sieberg-Skala.

Die Richterskala ist eine nach oben unbegrenzte moderne Erdbebenskala, deren Wert für sehr schwache Beben bei 0 und für das stärkste Beben etwa bei 7,7 bis 8,6 liegt. Ein Punkt auf der Skala bedeutet etwa eine Verzehnfachung (!) der Stärke des Bebens.

Die Mercalli-Sieberg-Skala misst den Intensitätsgrad eines Erdbebens, wobei die der Grad 1 nur bei instrumentell nachweisbaren Erschütterungen liegt, 4 bei stärkeren Gebäudeerschütterungen und 10 bei Zerstörung von Häusern, Hangrutschen und anderem. Dem Intensivitätsgrad 12 werden totale Zerstörungen sowie vielfältige Verwüstungen der Landschaft zugeordnet.

Wo nun finden Erdbeben statt?
Es gibt da mehrere Bruchlinien rund um die Erde, meistens in T-förmig zusammenstoßenden Bögen. In Österreich zieht sich eine Erdbebenzone vom östlichen Wiener Becken in die Mur-Mürz-Furche hin und endet in Oberitalien in Friaul (Erdbeben im Mai und September 1976). Bei den meisten mittleren und großen oberflächennahen Beben folgen sogar bis über Monate hin zahlreiche kleinere Beben in der Umgebung des ursprünglichen Bebens (Nachbeben). Was die Nachbeben angeht, so hatte man z. B. nach dem großen Erdbeben auf 'Rat Island' auf den Aleuten 1965 in den folgenden 24 Tagen mehr als 750 Nachbeben registriert.

Als eine der Erklärungen von Erdbeben gilt die Theorie des amerikanischen Geologen Bruce A. Bolt: Der grundlegende Gedanke besteht darin, dass die äußerste Schale der Erde aus mehreren großen und recht stabilen Platten besteht. Diese Platten reichten bis zu einer Tiefe von etwa 80 km und bewegten sich vorwiegend in horizontaler Richtung. An den Plattenrändern kommt es zur Übertragung starker deformierender Kräfte, je nachdem, ob diese kollidieren, sich parallel verschieben oder voneinander entfernen. Die Entstehung von Hochgebirgen vollzieht sich an diesen Plattenrändern.

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Erdbeben in Italien

Im Zusammenhang mit den schweren Erdstößen im Mai 2012 in der Emilia Romagna wurden wieder kritische Stimmen italienischer Geologen laut. In Italien mangelt es an Vorsorge vor schweren Erdbeben. So lebten 2012 fast drei Millionen Menschen in Gegenden, in denen es ein hohe Erdbeben-Risiko gibt und immerhin 21 Millionen in Gebieten, die ein erhöhtes Erdbeben-Risiko aufweisen.

Es gäbe "keine Kultur der Prävention" lautet die Kritik der italienischen Geologen. Dabei sind in Italien 725 Gemeinden von der Erdbebengefahr schwer bedroht, ein erhöhtes Erdbeben-Risiko bestehe in 2 344 Gemeinden, die sich vor allem in Mittel- und Süditalien befinden. Das bedeutet, zwölf Millionen Privatwohnungen und sechs Millionen öffentliche Gebäude stehen auf seismischen Gebieten (Quelle - Internet-Beiträge anlässlich der Bebenserie Mai 2012).

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Erdbeben-geschichtlicher Rückblick in Italien

63 n. Chr. wurde durch einen Vulkanausbruch, begleitet von Beben, die römische Stadt Pompeji an den Abhängen des Vesuvs zerstört. 1137 forderte ein schweres Beben 15 000 Opfer in der Hafenstadt Catania im Süden Italiens. Schon 1117 hatte Mitteleuropa ein schweres Erdbeben erschüttert, dessen Epizentrum im Raum Verona in Norditalien lag. Syrakus auf Sizilien wurde 1169 von einem Beben zerstört, 16 000 Menschen fanden dabei den Tod.
12 000 Tote gab es bei einem Erdbeben im Brescia, ebenfalls in Norditalien, das sich 1222 ereignete. Das Erdbeben im Friaul am 25. Jänner 1348 löste noch einen Bergsturz am Dobratsch (Kärnten, Österreich) aus und zerstörte in Kärnten mindestens elf Burgen. Die Zahl der Todesopfer ist nicht genau feststellbar. Hingegen beim Erdbeben am 5. Dezember 1456 in Neapel starben zwischen 30 000 und 40 000 Menschen. Am 30. Juli 1626 ereignete sich abermals ein Erdbeben in Neapel, diesmal sogar mit 70 000 Toten.
27. März 1638 in Cosenza, Martirano an der Adria - 19 000 Tote
3. November 1711 in den Abruzzen - 15 000 Tote
1. September 1721 in Palermo auf Sizilien - 5 000 Tote
6. August 1757 in Syrakus auf Sizilien - 10 000 Tote
1783: eine Bebenserie zwischen 5. Februar und 28. März zerstörte im Gebiet von Messina (Sizilien) und in Teilen Kalabriens (Süditalien) rund 300 Dörfer
26. Juli 1805 in der Region Molise im Gebiet von Rosolone, sowie in Kampanien in Neapel und Isernia - 5 000 Tote
14. August 1851 in Melfi in der süditalienischen Region Basilikata - 14 000 Tote

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20. Jahrhundert
8. September 1905 in Kalabrien - 557 Tote
Eines der schwerste Beben in der jüngeren Geschichte Italiens ereignete sich am 28. Dezember 1908 im Raum Messina - Reggio Calabria auf Sizilien bzw. Süditalien. Zwischen 72 000 und 110 000 Menschen schätzt man, kamen bei diesem Erdbeben, gefolgt von einem Tsunami ums Leben. Erdstöße der Stärke 7,2 auf der Momenten-Magnituden-Skala
13. Jänner 1915 in Avezzano in den Abruzzen - 30 000 Tote
Das Erdbeben am 6. Mai 1976 im Friaul, das 978 Tote und mehr als 2 400 Verletzte forderte, spürte man sogar noch in dem rund 300 Kilometer entfernte Salzburg (ich kann mich selbst noch an das Wackeln von meinem Arbeitstisch erinnern - lesen Sie dazu auch einen Beitrag von mir im Salzburgwiki). Es hatte die Stärke von 6,5 auf der Momenten-Magnituden-Skala.
Am 11. September 1976 gab es zwei weitere Erdstöße im Friaul um 18:31 und um 18:40 Uhr mit einer Intensität von 7,5 und 8 auf der Mercalli-Skala. Am 15. September 1976 bebte um zirka 5:00 Uhr die Erde und um 11:30 kam es zu einem Nachbeben. Dieses Beben erreichte eine Intensität von mehr als 10 auf der Mercalli-Skala.
23. November 1980 in Kampanien und der Basilikata - 2 914 Tote, Erdstöße der Stärke 6,89 auf der Momenten-Magnituden-Skala

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21. Jahrhundert
31. Oktober 2002, 10:33 Uhr in San Giuliano di Puglia, Molise - 29 Tote, Erdstöße der Stärke 5,7 auf der Momenten-Magnituden-Skala
6. April 2009, 01:32 Uhr nahe L’Aquila in den Abruzzen - 295 Tote, Erdstöße der Stärke 6,3 auf der Momenten-Magnituden-Skala
20. Mai 2012, 04:04 Uhr im Raum Ferrara, Emilia Romagna - sechs Tote, Erdstöße der Stärke 6,0 auf der Momenten-Magnituden-Skala.
29. Mai 2012, Mittagszeit, Modena, Emilia Romagna, Epizentrum lag nur in einem Kilometer Tiefe, zehn Tote, zwei Erdstöße der Stärke 5,8 (um ca. 9 Uhr) und 5,4 (um ca. 12 Uhr), sowie über 40 Nachbeben innerhalb von 24 Stunden.


2016
24. August 2016, in den frühen Morgenstunden erschütterte das Hauptbeben der Stärke 6,2 die Regionen Latium, Umbrien und den Marken. Seither gab es nach Angaben des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie etwa 250 Nachbeben. Teilweise seien sie so stark gewesen, dass in den betroffenen Gebieten erneut Gebäude gewankt hätten. Es handelt sich um die schwersten Erdstöße seit Jahrzehnten. Das Erdbeben forderte 298 Todesopfer.
Um 07:41 Uhr am 30. Oktober 2016 gab es erneut ein schweres Erdbeben der Stärke 6,5 in den Marken und Umbrien mit dem Epizentrum im umbrischen Norcia in einer Tiefe von zehn Kilometern. Laut dem nationalen Institut für Geologie und Vulkanologie gab es zwei weitere Erdstöße mit Magnituden von 4,6 und 4,1.
Die Sachschäden seien enorm, berichteten Medien. Die Beben waren von Neapel im Süden bis Bozen im Norden zu spüren, sogar im Bundesland Salzburg und im Salzkammergut waren die die Beben deutlich bis stark zu spüren gewesen, wie der Österreichische Erdbebendienst der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) mitteilte.
Die neuerlichen Aktivitäten des Vulkans Ätna ab 23. Dezember 2018 lösten mehrere Beben aus. In der Nacht vom 25. auf 26. Dezember wurde ein heftiger Erdstoß der Stärke 4,8 registriert. Dabei wurden zehn Menschen von herabfallenden Trümmerteilen verletzt. Durch Eruptionen hatte sich ein zwei Kilometer langer Spalt am Ätna aufgetan. 2019 gab es mehrere kleinere Eruptionen des Ätna.


2023: Erdbeben im Raum von Neapel. Medien sprechen von einem Supervulkan unter der Erde Der Vesuv in Kampanien in Süditalien von Nordwesten in einer Flugaufnahme von Walter Mittelholzer Anfang der 1930er-Jahre. Bildquelle ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz. Zum zweiten Mal binnen weniger Wochen hatte Anfang Oktober ein Erdbeben die Region um Neapel erschüttert. Am Montagabend, den 2. Oktober 2023, bebte die in den sogenannten Phlegräischen Feldern einer Stärke von 4,0. Der angesehene Vulkanologe Giuseppe Di Natale, einer der größten Experten in Sachen "Bradisismo", dem Heben und Senken der Erde in diesem vulkanischen Gebiet, war besorgt. Seit elf Jahren gilt für das Gebiet der Phlegräischen Felder die Alarmstufe Gelb, die zur Vorsicht aufruft.
Der italienische Zivilschutz arbeitet an einem großangelegten Evakuierungsplan für die dicht besiedelte Region. Im extremsten Fall soll die Evakuierung in 72 Stunden von 1,3 Millionen Menschen im gesamten Raum um Neapel, der größten Metropole Süditaliens, erfolgen (Quelle "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 3. Oktober 2023).
Bild rechts (zum Vergrößern anklicken): Der Vesuv in Kampanien in Süditalien von Nordwesten in einer Flugaufnahme von Walter Mittelholzer Anfang der 1930er-Jahre. Bildquelle ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz.

2024:
Zum ersten Mal bebte die Erde dieses Jahr am Sonntagmorgen, den 3. März,  gegen 10 Uhr mit der Stärke 3,4. Das Epizentrum der Erschütterung lag unter Bagnoli, einen Stadtteil Neapels an der Bucht von Pozzuoli.
Das Gebiet rund um die süditalienische Großstadt Neapel war am Montagabend, den 20. Mai von einem Erdbeben erschüttert worden. Das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) gab die Stärke mit 4,4 an und verortete das Epizentrum in den Phlegräischen Feldern. Das Erdbeben wurde gegen 20:10 Uhr registriert. Medienberichten zufolge war der Erdstoß nicht nur in den Ortschaften in der Nähe der Phlegräischen Felder deutlich zu spüren, sondern auch in Neapel. Es gab etwa 150 Nachbeben.
Von Mitternacht bis zum Morgengrauen am Samstag, den 8. Juni 2024, bebte die Erde im Gebiet der Campi Flegrei, der Phlegräischen Felder, abermals. Über 100 Erdstöße wurden registriert. Einige waren kaum zu spüren, andere jedoch so stark, dass sie die Bewohner zwangen, ihre Häuser zu verlassen und Schutz auf den Straßen zu suchen. Zwischen 03:52 und 04:17 Uhr wurden italienischen Medienberichten zufolge die fünf stärksten Beben registriert. Das stärkste Beben hatte eine Stärke von 3,7 und war sogar in einigen Vierteln von Neapel zu spüren und sorgte für kleinere Schäden.
Am 18. Juli 2024 ereignete sich gegen 8 Uhr neuerlich ein Erdstoß der Stärke 3,6 auf der Richterskala. Es war vor allem wieder im Gebiet der 81 000 Einwohner zählenden Stadt Pozzuoli westlich Neapel zu spüren, aber auch in einigen westlichen Stadtvierteln von Neapel. Besonders deutlich waren die Erschütterungen vor allem in höheren Gebäuden spürbar. Quelle: www.morgenpost.de, "Berliner Morgenpost" vom 18. Juli 2024.
Ein Erdbeben der Stärke 4,1 ist am Samstag, den 21. September 2024, vor der Westküste Siziliens registriert worden. Das Beben ereignete sich um 05:00 Uhr in der Früh im Meer vor der Stadt Trapani in einer Tiefe von einem Kilometer nahe den Ägadischen Inseln, wie das Institut für Geologie und Vulkanologie (INGV) mitteilte. Die Bevölkerung in Trapani und Umgebung spürte das Beben deutlich.

Quellen:
- Internet-Recherchen sowie aktuelle Internetnachrichten (2012)
- Pressemeldungen August 2016
- www.protezionecivile.gov.it, Zivilschutz-Internetseite von Italien, in italienischer Sprache (abgerufen am 25. August 2016)
- www.salzburg24.at, abgerufen am 30. Oktober 2016
- Pressemeldungen Mai, Juni und Juli 2024
- "SALZBURG24" online-Nachrichten u. a. am 21. September 2024

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