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Wo sich (fast) alles um Zitronen dreht: Menton an der Côte d'Azur

Frankreich, Riviera Côte d'Azur, Blick auf die Altstadt von Menton Gärten, Zitronen, Museen und gute Restaurants

Dort, wo der italienische Staat am Mittelmeer seine Grenze zu Frankreich hat, nicht aber der italienische Flair aufhört, liegt auf französischer Seite die Stadt Menton. Die heute rund 30 000 Einwohner zählende Stadt, deren Geschichte eng verbunden mit dem Fürstenhaus Grimaldi von Monaco ist, wurde im 19. Jahrhundert als „Perle Frankreichs“ bezeichnet. Die Engländer begründeten diesen Ruf von Menton, genauer gesagt war es der englische Arzt Henry Bennet, der um 1880 Menton als Kurort pries. Und gekrönte Häupter wie Kaiserin Eugenie von Frankreich, König Albert I. von Belgien, Königin Victorio von England oder Alexander von Russland kamen.

Das milde Klima ist es, was einst Menton zum Kurort werden ließ und noch heute die Menschen in die Südosten Frankreichs liegende Stadt lockt. Milde, sonnige Winter – Temperaturen unter null Grad Celsius sind eine Seltenheit – im Jänner schon durchschnittlich elf Grad Celsius plus, im Sommer um die 25 Grad Celsius und im Jahresschnitt scheint die Sonne an 316 Tagen. Das wirkt sich auch auf die Vegetation aus.

Menton ist ein Garten Frankreich, Riviera Côte d'Azur, im Garten Fontana Rosa in Menton

Nicht nur, dass es 46 Hektar Grünflächen in der Stadt gibt. Auch einige Gärten kann man in dieser Stadt entdecken. Das Klima im Garten der Villa Maria Serena wird als das mildeste Frankreichs bezeichnet. Die Temperaturen sollen dort nie unter fünf Grad Celsius sinken. Ein Drachenbaum wächst hier unter freiem Himmel, einer von nur dreien in ganz Europa! Der sieben Hektar große Park „Serre de la Madone“ ist ein bezaubernder Ort mit wunderschönen Wasserbecken und Fontänen. Der Garten „Fontana Rosa“ wird gerade wieder in seinen Originalzustand versetzt, bietet aber schon jetzt romantische Ecken. Im Botanischen Garten „Val Rahmeh“ kann mehr als 700 verschiedene tropische und Subtropische Pflanzen erleben.

Zitronenmarmelade, Zitronensaft, Zitronenfest

Wenn beim 81. "Fête du Citron"® (Zitronenfest), das vom 15. Februar bis 5. März 2014 stattfinden wird, wieder 145 Tonnen Zitrusfrüchte zu kunstvollen Frankreich, Riviera Côte d'Azur, im 'Au Pays du Citron' im 'Land der Zitrone'-Geschäft in Menton Figuren verarbeitet werden, wird dem Besucher besonders bewusst dass sich in dieser Stadt (fast) alles um Zitronen dreht. Beim „Korso der goldenen Früchte“ präsentieren die Bewohner riesige Figuren aus Zitronen. Diese Figuren kann man während des zweiwöchigen Festes in den Biovès-Gärten bewundern. Ab 20:30 Uhr sind dann in den Biovès-Gärten „Licht & Ton-Spiele“, die die Zitronenfiguren zu seltsamen Lichtgestalten werden lassen.

Wer nicht zu diesem Fest an die Riviera Côte d’Azur kommen kann soll den Garten des Palais Carnoles besuchen. Der Garten beherbergt die größte Sammlung an Zitrus-Gewächsen in Europa: 100 verschiedene Zitrusarten, elf verschiedene Zitronenbaumarten, 20 Orangen- und acht Limettenarten, Mandarinen, Klementinen, Goldorangen, Bergamotte, Pomeranzen, Pampelmusen und Grapefruits kann man bestaunen, neben sechs Zedernarten und einem Gemüsegarten.

Der zweite große Zitrusfrüchtegarten ist „La Citronneraie“ mit Oliven- und Zitronenbäumen, etwa 20 Hybriden wie der Zitronatzitrone „Buddhas Hand“ und mehr als 800 andere Pflanzenarten, von Kakteen über Ginkos und Orchideengewächse bis Mimosenarten.

Nach so viel Anschauungsunterricht kann man Produkte aus Zitrusfrüchten in Geschäften der Fußgängerzone am Rande der Altstadt verkosten und erwerben. Im Haus Herbin „L’Arche des Confitures“ können Besucher an Verkostungen hausgemachter Marmeladen teilnehmen und einen Blick in die Produktion werfen. Im „Land der Zitronen“ (Au Pays du Citron) riecht es verführerisch und es werden die verschiedensten Produkte zum Verkauf angeboten.

Menton, Stadt der Kunst

Nicht weit von der Einkaufsstraße mit den Zitronen- und Marmeladengeschäften schließt sich die Altstadt von Menton an. Ein Gewirr von Gassen führt den Hügel „Colla Rogna“ hinauf zu dem über der Stadt thronenden „Cimitière du Vieux Château“, zum „Friedhof des alten Schlosses“, der letzten Ruhestätte vieler russischer und britischer Aristokraten. Blickt man von diesem Friedhof hinunter, so breitet sich vor einem die kleine Altstadt über den Hügel aus, die 1991 als die 110. Stadt in Frankreich vom staatlichen Denkmalamt zu einem „Denkmal und historischen Stätte“ erklärt wurde. Besonders sehenswert ist das barocke Ensemble der Basilika „Saint-Michel Archange“ mit ihrem Glockenturm und dem Platz „Place de la Conception“. Von diesem führt eine breite Treppe zwischen Häuserfluchten hinunter ans Meer. Geht man am Meer ein kurzes Stück entlang, gelangt man zur Bastion, auf Felsen erbaut, die das Museum alte Museum Jean Cocteau mit abwechselnden Ausstellungen beherbergt. Geht man ein paar hundert Meter weiter, kommt man zum neuen Museum Jean Cocteau.

Das neue Museum Jean Cocteau, Sammlung Séverin Wundermann Frankreich, Riviera Côte d'Azur, das neue Museum Jean Cocteau in Menton

Im November 2011 eröffnete ein stilistisch elegantes, neues Museum, das auf 2 700 Quadratmetern Ausstellungsfläche die Sammlung Séverin Wundermann zeigt. Wundermann, ein früher Verehrer Cocteau, sammelte rund 1 800 Kunstwerke, davon 990 Arbeiten von Jean Cocteau.

Jean Cocteau (* 1889 in Maisons-Laffitte bei Paris, † 1963 in Milly-la-Forêt bei Paris) kam erstmals 1911 als 22-Jähriger an die Côte d’Azur an das Cap du Menton. Bis zu seinem Tod kehrte er immer wieder in den Süden Frankreichs zurück. Hier entstanden viele seiner Werke. Sein Leben war von Beziehungen zu beiden Geschlechtern, von Opium und einer Schaffenskraft geprägt, die weit über eintausend Exponate und Filme hervorgebracht hatte.

Das Museum führt den Besucher zeitlich geordnet durch das Leben von Cocteau, zeigt seine Entwicklung als Zeichner und Maler, gibt Einblicke in seine Filme, von denen Ausschnitte im Museum gezeigt werden und bietet Dokumente aus dem Privatleben des Künstlers. Das überschaubare und hell gestaltete Museum befindet sich zwischen der Altstadt von Menton und dem Meer.

Nach einem Besuch an der nahegelegenen Strandpromenade, von der man einerseits zum Spielkasino im modernen Teil der Stadt sehen kann, andererseits bis zur französisch-italienischen Grenze, geht es zu einem zweiten sehenswerten Kunstwerk von Cocteau in Menton, zum Trauungssaal im Rathaus. Ganz in tiefroter Farbe gehaltene Stühle und schwere Vorhänge beim Eingang und Zeichnungen von Jean Cocteau an den Wänden verleihen dem Saal eine ganz besondere Atmosphäre. Die Zeichnungen stellen Szenen aus der Mythologie dar, die Mann und Frau im Eheleben zeigen.

Am Weg ins Rathaus wirft man noch einen Blick in die alte Markthalle von 1898, in der immer noch täglich Markt gehalten wird. Doch Vorsicht, wenn Sie beim Fischhändler fotografieren wollen! Der versteht da keinen Spaß und ohne amtliche Erlaubnis zum Fotografieren wird er über seine Verkaufsbuddel hinweg handgreiflich. Nach erfolgreicher Flucht aus der Markthalle folgen Sie wieder den angenehmen Gerüchen, die Ihre Nase auffängt und probieren nochmals einen Zitronenlikör in „Au pays du Citron“ oder kaufen sich nun doch eine frische Zitronenmarmelade bei „L‘Arche de Confitures“, beides Spezialitäten, die es nur hier in Menton gibt.

Der Mensch lebt nicht allein von Kunst… Frankreich, Côte d'Azur, im Restaurant 'Le Mirazur' (2 Sterne im Michelin-Führer) in Menton

Um sich Menton in Ruhe anschauen zu können, sollte man sich zwei oder drei Tage Zeit nehmen. Zum Übernachten bietet sich beispielsweise das Hotel Napoléon an, das an der Promenade liegt und auch eine eigene Cocteau-Suite hat. Wer hautnah am Geschehen während des Zitronenfests sein möchte, sollte sich im Hotel Chambord an der Avenue Boyer einquartieren – er blickt dann in die Gärten Biovès, wo die Figuren des Zitronenfests stehen. An der Sonnenpromenade, der „promenade du Soleil“ befindet sich das Hotel Royal Westminster. Hier hat man Blick aufs Meer. In Menton werden auch Hotel-Residenzen, Appartements, und einige Privatzimmerquartiere angeboten.

Wer französisches Essen mit italienischem Einschlag liebt möge ins Restaurant Port Garavan am neuen Hafen gehen. Der Chef ist Italiener. Wer einmal ausgefallen speisen möchte, ist im Restaurant Le Mirazur (zwei Sterne von Michelin), bei Mauro Colagreco aus Argentinien an der richtigen Stelle. Neben hervorragendem Essen genießt man auch einen herrlichen Blick über Menton und die Küste, schönes Wetter vorausgesetzt. Nicht versäumen sollte man einen Spaziergang durch seinen Garten, der ein Obst-, Gemüse- und Kräutergarten in einem ist. Im Zentrum der Stadt, an der Rue Saint Michel, gibt es etliche unterschiedliche Lokale, einige haben auch Terrassen- bzw. Gartenbetrieb, wenn das Wetter passt.

Bergdörfer über der Riviera von Menton

Nun kann es ja sein, dass Sie Menton mit dem eigenen Auto besuchen oder sich einen Mietwagen genommen haben. Dann sollten Sie, neben Ausflügen entlang der Riviera Côte d’Azur, auch das Hinterland von Menton besuchen.

Hinterland ist vielleicht nicht ganz korrekt ausgedrückt. Besser, das bergige Hinterland, denn gleich nördlich der Stadt erheben sich die Ausläufer der französischen Seealpen und erreichen bald Höhen um die 1 000 Meter. Aber man muss ja nicht gleich in die Hochgebirgswelt fahren – nur ein paar Autominuten von Menton laden herrliche Panorama-Aussichtspunkte zum Stopp ein. Ein Ausflug könnte auch fünf Bergdörfer umfassen: Roquebrune-Cap Marin, das sich auf 225 m ü. A. befindet; der Ort wurde wegen seiner Ruhe gerne von gekrönten Häuptern und bekannten Persönlichkeiten aufgesucht. Weiter geht es nach Gorbio, schon auf 503 m ü. A., wo Wanderer ausgeschilderte Wanderwege finden und Kunstliebhaber eine Ausstellung der Stiftung des indischen Malers Raza im „Tour Lascaris“ (Turm Lascaris) besuchen können.

Von Sainte Agnès, auf 800 m ü. A. mit Ruinen eines mittelalterlichen Schlosses und weiter nach Gorbio, schon wieder auf 503 m ü. A., wo Wanderer ausgeschilderte Wanderwege finden und Kunstliebhaber eine Ausstellung der Stiftung des indischen Malers Raza im „Tour Lascaris“ (Turm Lascaris) besuchen können. Noch etwas weiter im gebirgigen Hinterland liegt Castillion, nochmals etwas bergwärts, auf 782 m ü. A. Dieses Dorf wurde komplett im provenzalischen Stil rekonstruiert und heute leben darin Künstler und Kunsthandwerker. Über Castellar auf 365 m ü. A. wo man bei archäologischen Grabungen Beweise für eine menschliche Besiedelung in der Jungsteinzeit fand, geht es wieder zurück nach Menton: unzählige Kurven, etlichen Ausblicke auf die wirklich schöne Küstenlandschaft und rund 65 Kilometer, das sind die Eckdaten dieses Ausflugsvorschlages.
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