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Eine Reise zu den kleinen Sehenswürdigkeiten im Friaul und im Veneto

Teil 1: Westliches Friaul

zum Teil 2: Geheimnisse im Veneto
zum Teil 3: der Karst, Triest und Muggia
zum Teil 4: östliches Friaul

Haben Sie schon einmal die Schönheiten des westlichen Friaul kennengelernt? San Daniele? Spilimbergo? San Vito? Sacile? Sesto al Reghena? Und die Kleinode im östlichen Veneto - kennen Sie Asolo, die Abtei von Follina, das Prosecco-Gebiet, Treviso, Motta di Livenza, Vittorio Veneto?

Unternehmen Sie doch mit mir einen Ausflug in die Region Venetien, zum Beispiel in ein berühmtes Weinbaugebiet, dem Prosecco Weinbaugebiet.

Weltberühmte Dichter wie Ernest Hemingway und Pier Paolo Pasolini haben diese herrliche Landstriche geliebt und gerühmt. Alte Kathedralen, Schlösser und Landsitze warten nur darauf, von interessiertem Publikum besucht zu werden. Es sind typische Dörfer der „Pianura“, der oberitalienischen Tiefebene. Dörfer, deren Bewohner Sie als Besucher noch am Leben teilnehmen lassen. Diese doch noch recht ursprünglichen Gebiete haben aber auch eine ausgezeichnete Küche. Kommen Sie daher mit mir in ein zwar (noch) nicht so bekanntes Gebiet - das Ihnen aber um so mehr zahlreiche Schönheiten bietet!

Es soll ein gemütlicher Ausflug werden. Ich verzichte daher auf Zeitangaben – möge jeder selbst seinen Rhythmus finden, seine Zeit sich nehmen. Fahren wir also los, von Österreich, durch das Kanaltal.

Am Ausgang vom Kanal Tal von Kärnten kommend liegt auf der linken Seite, von einer gut erhaltenen Stadtmauer umgeben die alte venezianische Grenz- und Zollstadt Venzone. Mittelalterliche Paläste mit venezianischem Flair erwarten den Besucher am Hauptplatz. Biegen Sie dort rechts ab zum Dom. 1976 beim ersten Erdbeben schwer beschädigt, beim zweiten dann eingestürzt, wurde der Dom vorbildhaft renoviert. Betrachtet man den Dom von außen, wirkt er eher klein; umso erstaunter ist man nach dem Betreten des Kirchenschiffs: eine Weite und Helligkeit verleiht diesem Kirchenbau eine besondere Atmosphäre. Und in der kleinen Gruft vor dem Dom können Sie Mumien bestaunen.

Gemona, ebenfalls bei den Erdbeben 1976 schwer beschädigt, hat auch einen interessanten Dom, an dessen Fassade ein Fassaden hoher Christophorus aus Stein zu bewundert ist. Weiter geht es in eine Schinkenstadt – nach San Daniele in Friuli. Hier empfehle ich den Besuch der an Manuskripten reichen Bibliothek „Guameriana“, des Domes mit den Malereien von Pomponio Amalteo sowie der kleine spätgotischen Kirche von San Antonio mit den Fresken von Pelegrino di San Daniele.

Nur ein Katzensprung über den Tagliamento und wir sind in der Kleinstadt Spilimbergo - Das Kastell und der Dom sind die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten dieses Städtchens. Der gotische Dom wurde zwischen 1284 und 1359 errichtet. Neben sehenswerten Fresken können Sie auch eine Orgel aus dem 14. Jahrhundert bewundern, sowie eine wunderschöne Krypta aus romanischer Zeit. Das Schloss der Grafen "von Spengenberg" hat einige Gebäudeteile mit Fresken - man nennt solche Gebäude „palazzi dipinti.“ übrigens, von diesem Geschlecht stammt auch der Name der Stadt. Dem Hungrigen sei hier die Trattoria „Da Afro" empfohlen.

Weiter geht es in das Örtchen Valvasone. Im kleinen Altstadtkern sind außerordentliche interessante Gebäude aus dem Mittelalter und der Renaissance zu sehen. Der Ort besitzt ein eindrucksvolles Kastell aus dem 12. Jahrhundert (das mehrfach restauriert wurde). In der Pfarrkirche SS. Corpo di Christi wird die älteste Orgel im Friaul (1532) mit einem von Pordenone und Amalteo bemalten Gehäuse aufbewahrt.

Apropos Orgel - in dem kleinen Ort Camino al Tagliamento, nahe der Villa Manin, gibt es den Orgelbauer Franco Zanin. Die Familie Zanin baut schon seit Generationen Orgeln für alle Welt, darunter auch für den Dom von Salzburg und St. Peter.

Zum notwendigen Spaziergang nach einen gutem (und langem) Essen geht es in eine andere liebenswerte Kleinstadt - nach San Vito al Tagliamento. Die Ursprünge des noch heute erhaltenen mittelalterlichen Stadtkerns gehen ins 13. Jahrhundert zurück. Die Arkaden, die Häuserfassaden und Gässchen lassen ein wenig von der langen Geschichte dieses Ortes erahnen. In der Nähe des Domes (18. Jh.) erhebt sich die aus dem 15. Jh. stammende Kirche Maria dei Battuti. Sie gehörte zu einem Krankenhaus, das 1369 von der „Brüderschaft der Geschlagenen“ gegründet wurde. Am Freitag findet hier der Wochenmarkt statt, auf dem ich so gerne einkaufe.

Wer nicht müde ist, der fährt vorher noch durch furlanische Landschaft nach Passariano, wo er die Villa Manin besuchen kann. Die Villa war Sommerresidenz der Familie Manin aus Venedig. Der letzte Doge von Venedig, Ludovico Manin, stammte aus dieser Familie und war auch ein bedeutender Bauherr in Udine gewesen. Heute ist die Villa renoviert und für Besucher zugänglich. Sie sehen die eindrucksvolle Kapelle, das Kutschenmuseum und die Jagdwaffensammlung. Im Park ladet ein Spazierweg zu einem Rundgang ein - zu sehen sind u. a. exotische Pflanzen aus aller Welt. Imposant sind die Wirtschaftsgebäude und Stallungen, die im Halbrund vor dem Hauptgebäude errichtet wurden.

Müde Häupter finden in der ganzen Region einen Schlafplatz – je nach Geldbeutel und Lärmempfinden, an der Bundesstraße, in einem Dörfl oder am Land: "Alla Scala" in Valvasone, "Palace Moderno" mitten in Pordenone, "Hotel Patriarca" in San Vito oder "Ai Gelsi" in Codroipo, um nur einige zu nennen.

Vielleicht dann also frisch ausgeruht, fahren wir weiter durch die flache Landschaft. In der Nähe des kleinen Ortes Brugnera, der südlich von Pordenone ist, liegt die von einem 18 ha großen Park umgebene Villa Varda, in der immer wieder bedeutende Ausstellungen stattfinden. Der herrlich gestaltete Park lädt zu einem Spaziergang ein. Diese Villa ist unser „morgendlicher“ Besuchspunkt. Dann schlage ich einen kleinen Seitensprung vor, in die kleine Stadt Portobuffole. In der kleinsten Gemeinde des Veneto mit Stadtrecht der Provinz Treviso konzentriert sich wunderbarer Weise die vergessene mittelalterliche Atmosphäre.

Für kulturell aufgeschlossene Besucher der Region empfehle ich den Besuch der uralten Benediktinerabtei von Sesto al Reghena. Verzweifeln Sie nicht, wenn Hinweisschilder fehlen - hartnäckiges Suchen dieses kleinen Orts lohnt sich! Es handelt sich um eine der reichsten und mächtigsten Abteien hier in der Region. Leider ist die Abtei nur in Fragmenten erhalten geblieben, unter anderem die Abteikirche - ein Juwel! Ich empfehle den Besuch von Sesto al Reghena des morgens - in der Kühle des Morgens, wenn sich der sowieso verschlafene Ort aus dem Schlaf räkelt, dann fühle ich mich in eine längst vergangene Epoche zurückversetzt.

Doch wir bleiben dann noch ein Weilchen auf friaulischem Boden: Pordenone, die Provinzhauptstadt, besuchen wir ein anderes Mal. Aber gleich daneben liegt Porcia. Das jahrhundertealte Schloss der Grafen von Porcia prägt noch heute den Ortskern, der einst von einem Mauerring umgeben war. Interessant der Uhrturm (13. Jh.), die Rathausloggia (1555), die Kirche S. Maria (14. und 16. Jh.), das Lehnsherrengebäude im Renaissancestil, die Kirche San Giorgio (wunderschöner mit Intarsien verziertes Chorgestühl aus dem 17. Jh.) und der Campanile (1488-1555), der einzige doppelwandige Kirchturm im ganzen Friaul. Dessen Glockenstuhl ist nicht über eine Treppe sondern über ein schräge, 46stufige Rampe zugänglich (auf die auch das siegreiche Tier der traditionell an Mariä Himmelfahrt stattfindenden Eselrennens steigt). Ein ruhiger Ort.

Schließlich besuche ich noch Sacile - Sacile liegt auf zwei vom Lauf des Livenza gebildeten Inseln. Der Ort gehörte zum Einflussbereich des Patriarchen von Aquileia. Kaiser Friedrich Barbarossa gestattete 1190 den Einwohner dieses Ortes, Güter zu besitzen und zu verkaufen und sich eine eigene Verfassung zu geben - die älteste des Friaul. Das bezaubernde und harmonische Altstadtbild erinnert an die venezianische Zeit. Deshalb erhielt sie auch den Beinamen „Garten der Markusrepublik“. In Sacile findet seit über 700 Jahren jeweils am ersten Sonntag nach Mariä Himmelfahrt die Sagra dei Osei („Vogelmesse“) statt. Zweifellos die älteste Veranstaltung, die der Vogelwelt gewidmet ist.

Doch jetzt ist es Zeit, das Friaul zu verlassen ins Venezianische zu fahren. Hier noch ein Link für gute Weinkeller im Friaul  und gute Trattorien und Restaurants, allerdings nur auf Italienisch: Magnar Ben Guida ai locali del Veneto e del Friuli Venezia Giulia

zu Teil 2 - Veneto
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