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Palermo und der Westen Siziliens

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Sizilien - hier kreuzten sich Kulturen und Handelsstraßen der Griechen, der Puniker und Römer. Hier stießen Normannen und Araber aufeinander, kämpften Franzosen und Spanier. Alle hinterließen ihre Spuren, ihre Bilder, ihre Gastronomie. Von den Griechen hat man die Oliven, den gesalzenen Topfen, den Fisch, den Honig, die Mandeln, den Wein und die Saucen übernommen. Die Römer hinterließen vor allem Zerstörung, weshalb ihr Beitrag zur Küche gering ausfiel. Die Byzantiner führten die Gewürze ein und unter der Herrschaft der Araber entstanden die typischen Thunfischfangstellen. Normannen und Schwaben führten den Braten und den getrockneten Fisch "Baccalà" und "stoccofisso" ein.

Auf dem Flughafen Fiumicino in Rom, wo ich auf meinem Flug nach Palermo umsteige, fährt ein gepanzertes Fahrzeug der Carabinieri an der MD 8 der Alitalia vor. Der Notausstieg oberhalb der Tragfläche wird geöffnet. Ein Mann, festgezurrt auf einer Trage wird aus dem Arrestwagen hinauf auf die Tragfläche gehoben und durch den geöffneten Notausstieg ins Innere des Flugzeug gehievt. Im hinteren Teil der Maschinen, hinter einem Vorhang findet der seltsame Passagier Platz, begleitet von zwei Carabinieri.

Na bravo, frag ich mich, ein Mitglied der „ Ehrenwerten Gesellschaft“? Ich habe es nicht erfahren. So begann der letzte Teil meiner Anreise Ende Februar 1997 auf die Insel Sizilien. Bei Sonnenschein und für uns Österreicher unvorstellbaren fast 20° C - Ende Februar! - setzte die Maschine am Flughafen von Palermo auf.

Ich nahm ein Taxi und fuhr auf jenem Flughafen-Autobahnzubringer, auf dem vor Jahren ein bekannter italienischer Mafiajäger, ein Richter, mit seinem Fahrzeug in die Luft gesprengt wurde. Ja, das ist Süditalien: mildes Klima, was die Umgebung anbelangt, raues Klima, was die Gesellschaft anbelangt. Was werden die Tage auf Sizilien wohl bringen?

Mein Hotel, das Best Western Centrale Palace, eine ehemalige Residenz des hiesigen Adels, liegt mitten in der Stadt. Vom Frühstückszimmer aus habe ich einen herrlichen Blick über die Altstadtdächer der Stadt. Es ist ein abbröckelnder Charme, den diese Stadt versprüht. Verfallende Paläste, staubige Hinterhöfe, dazwischen eine Straßenkreuzung, deren vier Palazzi, die sich fast in die Straße schieben, von vier Brunnen verziert sind.

Abends bin ich eingeladen; im Palazzo Conte Federico; in einem der ältesten Gebäude der Stadt, sagt man: Conte Federico, dessen Familie auf den Stauferkaiser Friedrich II zurück gehen soll, lebt seit Jahrhunderten in diesem Gebäude. Im Innenhof des eher düsteren Gebäudes - ein Automobil der Zwanziger Jahre - ja, erzählte mir später die Contessa, die große Leidenschaft ihres Mannes sei das Fahren mit Oldtimern, bei klassischen Rennen wie die „Mille Miglia“ oder der „Targa Florio“, dem großen historischen Rennen der Insel Sizilien. Das erzählte sie mir in fast Salzburger Dialekt. ja, meinte sie dazu, sie sei geborene Salzburgerin und hätte hierher geheiratet. Wie ist die Welt doch klein.

Und heute öffnet sie ihren Palazzo für Gäste, für zahlende Gäste. Zunächst empfängt uns ein Ensemble mit klassischer Musik, dann wird in den gräflichen Räumen getafelt und zum Abschluss des Abends führt uns Contessa noch durch die anderen Räume - auch durch das altertümlich anmutende Schlafgemach. Adel verpflichtet! Es war ein interessanter Abend!

Was ich sonst noch so erlebte?
Einführung in antike Prostitution in Erice
Ein fliegender Händler in Trápani, der mir mit seiner Krücke drohte, als ich ihn fotografierte
Ein Besuch im Weinkeller „Florio“, dem ältesten Marsala-Wein-Hersteller der Welt und Namensgeber des berühmtesten Automobilrennens der Inseln
Mein erster Seeigel (und letzter...)
Und es war das letzte Mal, dass ich meine Freund und Gönner, Aldo Scoppa traf - er verstarb wenige Monate später
... doch über all das und was mich sonst noch so an Sizilien fasziniert schreibe ich vielleicht mal hier weiter.
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