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Normandie - Impressionisten und ein Gläschen Calvados [zurück]

Camembert, Calvados und Cidre, die drei 'C' der Region

Die gute Fee hat die Normandie großzügig bedacht: mildes Klima, sattgrüne, von verspielten Bächen durchzogene Wiesen, eine abwechslungsreiche Küste mit endlosen Sandstränden und zerklüfteten Klippen. Historische Baudenkmäler wie die Kathedrale von Rouen oder Kunstwerke wie der Wandteppich von Bayeux ergänzen das Bild dieser im Nordwesten Frankreichs gelegenen Region in angenehmer Weise.

Doch ist Ihnen die Normandie sicherlich viel vertrauter als Sie denken, nämlich dank ihrer Gastronomie. Der Cidre (Apfelwein), der Calvados (Apfelschnaps), der Schlagobers - alle französischen Gerichte mit Schlagobers heißen "à la normande" - und Käsesorten wie Camembert, Livarot oder Pont-l'Évêque sind hier zu Hause.

Von den Wikingern, die man schlicht "Nortmanni" auf Plünderung" nannte, ließen sich auf diesem Flecken Erde nieder und blieben. Sie einer ganzen Region ihren Namen. "Bienvenue en Normandie" - im Land der Eroberten - im Land der Eroberer.

Ich beginne meine Reise in Reims. Nach einem kurzen Bummel durch Reims, bei ich selbstverständlich auch die berühmte Kathedrale besuche, setze ich meine Reise an den Atlantik fort. Sie führt mich zunächst durch Soissons (alte keltische Stadt mit sehenswerter Kathedrale und Altstadt), vorbei an Paris nach Giverney. Dort lebte und arbeitete der berühmte impressionistische Maler Claude Monet und viele seiner Werke entstanden entweder im herrlichen Garten (den ich natürlich besichtige) oder in seinem großen Atelier (heute Kunst-Shop).

Nun muss ich mich entscheiden, ob ich nicht nochmals nach Norden fahre und Beauvais einen Besuch abstatte oder ob ich gleich weiter nach Rouen weiterreise.

Beauvais - die ehemalige Hauptstadt der Gallier mit einer Kathedrale, die neben staunenswerten Ausmaßen auch noch den höchsten gotischen Chor besitzt.

Rouen - die einstige Hauptstadt der Normandie und wichtige Handels- und Hafenstadt am rechten Seine-Ufer. Hier wurde die Freiheitskämpferin Jeanne d'Arc, die Jungfrau von Orleans, von einem kirchlichen Tribunal zum Tode verurteilt und bei lebendigem Leib verbrannt. Eine weitere Persönlichkeit dieser Stadt war Blaise Pascal, der unter anderem die erste Rechenmaschine erfand. Nicht zu vergessen der Dom der Stadt!

Nun könnte ich von Rouen aus folgenden Tagesausflug unternehmen:

Auf der Route der großen Maler

Ein Ausflug zu den Wirkungsstätten der großen impressionistischen Malern, die an der Küste der Normandie die schönsten Landschaftsmotive fanden. Die mondänen Seebäder Deauville und Trouville laden zum Spaziergang auf der drei Kilometer langen Strandpromenade ein. Der weite Sandstrand und das bunte Treiben rund um das Casino inspirieren noch heute viele Künstler.

Das kleine Hafenstädtchen Honfleur ist die Heimat des Malers Boudin. Sehenswert sind der alte Hafen, die Katherinenkirche und natürlich das Boudin-Museum. Der große Maler Monet verbrachte in Le Havre seine Jugend, startete hier seine Karriere als Impressionist mit zahlreichen Motiven dieser bedeutenden Hafenstadt.

Die bizarre Schönheit der Felsenküste bei Etretat und Fécamp [...weiterlesen über die Alabasterküste] haben auch den Maler Renoir angezogen. Das Palais der Äbte in Fécamp trägt in vielerlei Hinsicht zum geistigen Wohle bei: der hier destillierte Bénédictine-Likör ist weltberühmt [...weiterlesen über den Likör].

Aber ich breche am nächsten Tag schon bald auf, denn ich habe mir heute einiges an Besichtigungen vorgenommen. Zunächst führt mich meine Fahrt durch die bereits sehr ländlich-bäuerliche Landschaft zu einem Kleinod in dieser Region, zur Abtei von Le Bec Hellouin aus dem 11. Jahrhundert. Von hier aus begann die Christianisierung Englands und alle großen Bischöfe der ersten Zeit von Canterbury begannen in Le Bec Hellouin. Idyllisch an einem kleinen Fluss gelegen ladet die Abtei, umgeben von mächtigen Bäumen zum Verweilen ein. Nun könnte ich noch einen Abstecher nach Lisieux machen, der Heimat der heiligen Therese mit einer monumentalen Kirche. Ich entscheide mich aber für die Weiterfahrt auf der "Apfelstraße" kreuz und quer durch die Normandie, nach Caen.

Das Stadtbild von Caen wird von zwei großen Klosteranlagen und einer mächtigen Festung beherrscht. Sie ist Hauptstadt des Département Calvados und wirtschaftlicher Mittelpunkt der Normandie. Hier lebte Wilhelm der Eroberer vor der Begründung seiner Herrschaft in England. Möglichkeit zum Besuch des Memorialmuseums in Caen, das vor allem über die Geschichte Europas während des 3. Reiches und über die Schlacht Ende des Zweiten Weltkriegs in der Normandie berichtet. Im Jahre 1944 war Caen über mehrere Wochen ein erbittert umkämpftes Frontgebiet gewesen. Nur wenige historische Gebäude hielten den zahlreichen Bomben stand.

Für Geschichtsinteressierte gibt es von Caen zwei Ausflugsmöglichkeiten: Fahrt nach St. Laurent, wo sich ein Soldatenfriedhof mit ca. 9 000 Gräbern befindet. Dann Besuch in Arromanches, wo am 6. Juni 1944 die alliierten Streitkräfte an Land gingen. In Arromanches und am weiter westlich gelegenen Omaha-Strand landeten amerikanische Einheiten.

Oder Sie besuchen Bayeux.
Das Schloss von Caen verschwindet im Schleier der feuchten würzigen Morgenluft und nach kurzer Fahrt sehen Sie schon die Silhouette der Kathedrale von Bayeux. Diese Kleinstadt erlangte ihren Ruhm durch einen über 70 m langen Wandteppich. Diese großartige Stickerei aus bunten Wollfäden erzählt die Geschichte der Eroberung Englands. Bayeux ist geradezu unübersichtlich im Vergleich zu der sonst so weiträumigen, sauberen und geradlinigen wieder aufgebauten Normandie. Aufgrund seiner schnellen Übernahme durch die Alliierten blieben viele historischen Gebäude erhalten. Die berühmte Kathedrale von Bayeux ist von gotischen und romanischen Baustilen geprägt.

Am späten Nachmittag sollten Sie dann auf einem normannischen Bauernhof zur Jause einkehren, einen Cidre (Apfelwein), einen Calvados (Apfelschnaps) oder den Camembert (berühmter Käse) probieren.

Nirgendwo gibt es so viele verschiedene Apfelsorten wie im Gebiet des Calvados. Mindestens ein Jahr in Eichenfässern gelagert, ist der gleichnamige Apfelschnaps eine normannische Spezialität. Die kleinen Ortschaften Livarot, Camembert und Pont l'Livarot liefern den bekannten Käse und auch die süßen Crèpes wurden hier kreiert. Kulinarisches auf Schritt und Tritt! Sie durchfahren die liebliche Landschaft mit ihren sanften Hügeln. Im Museum des Calvados in Pont l'Évêque werden die alten Handwerksberufe dieser Region dokumentiert.

Nun wird es von Ihrer Zeit abhängen, ob Sie meiner Fahrt folgen oder etwas abkürzen müssen. Ich jedenfalls fahre von Caen an der Küste entlang nach Ste.-Mère-Eglise, dem ersten befreiten Städtchen der Normandie (am 6. Juni 1944 landeten hier amerikanische Luftlandetruppen; Museum der Luftlandetruppen), und weiter nach St. Vaast la Hogue, wo sich zahlreiche Austernbänke befinden und eine mächtige Festungsanlage einstmals Feinde abschreckte. Vom Aussichtspunkt Barfleur, einem malerischen Fischer- und Segelhafen genieße ich das außergewöhnlich schöne Panorama. Und schließlich kommen ich nach Cherbourg.

Cherbourg liegt im Norden der Halbinsel Cotentin an einem tief eingebuchteten Golf. Cherbourg war vor allem im Zweiten Weltkrieg ein wichtiger deutscher Kriegshafen, war doch hier die Atlantik-U-Boot-Staffel beheimatet. Im "Musée de la Guerre et de la Libération" kann man die Belagerung und das Kriegsgeschehen verfolgen. Ich schaue mir aber noch die Kirche Trinité an, die vorwiegend aus dem 15. Jh. stammt und vom Krieg verschont geblieben ist.

Nachmittags führt mich ein Ausflug zum Cap de la Hague, die nordwestliche Spitze des Cotentin und zur Baie d`Ecalgrain. Wilde, zerklüftete Landschaft, von deren Gefährlichkeit zahlreiche Leuchttürme künden, erwartet Sie. Immer wieder tauchen malerische Fischerdörfer und romantische Buchten auf. Hier befindet sich auch die berühmt-berüchtigte Wiederaufbereitungsanlage atomaren Abfalls.

Am nächsten Tag geht es wieder weiter von der Nordspitze der Halbinsel Cotentin über Saint-Lo (wurde im Juni 1944 völlig zerstört; die Oberstadt liegt auf einem Felsen und auf ihren Festungsmauern sind Gärten mit kleinen Blumenparadiesen zu finden), Coutances (mit einer normannischen Kathedrale) nach Granville, wo das Haus des Modeschöpfers Christian Dior steht. Granville, am Meer gelegen mit seinem Casino, einer mächtigen Festungsanlage hoch über dem Meer, einem Fischerhafen, einem weitläufigen Sandstrand und vielen Restaurants ist ein bekannter Ferienort am Atlantik.

Schließlich komme ich nach Avranches. Gleich neben der schönen Kathedrale liegt ein gepflegter kleiner Park, von wo aus ich bereits die Klosterinsel Le Mont Saint Michel sehen kann und schon herrliche Fotos schieße.

Wie immer wohne ich in einem der Hotels, die sich unmittelbar vor dem Damm befinden, der das Festland mit der Klosterinsel verbindet. Schon der Spaziergang hinaus, vielleicht 20 oder 30 Minuten, ist eindrucksvoll. Zwar tummeln sich tagsüber Massen von Touristen, aber abends oder frühmorgens herrscht Ruhe. Da beobachte ich dann das Einsetzen der Flut, die hier mit einer Geschwindigkeit von etwa 20 bis 30 km/h und mehreren Metern den Meeresarm mit Wasser füllt - ein eindrucksvolles Schauspiel!

Imposant auch die Ausblicke von der Klosterinsel, die ja mit mächtigen Mauern umgeben auch als Festung mehrere Angriffe der Engländer erfolgreich abwehrte.

Bei meinem letzten Aufenthalt war gerade Vollmond - aufsteigender Nebel, einsetzende Flut bei beginnender Dunkelheit und am nächsten Morgen geheimnisvoller dichter Nebel - ein absolut mystisches Erlebnis an einem der stärksten Kraftorte, die ich kenne!

Ja und hier endet mein Reisebericht - zu viele Möglichkeiten bieten sich von Mont Saint Michel für eine Weiter- oder Heimreise an: hinaus nach Brest über Saint Malo, jener Hafenstadt, von wo aus viele Entdeckungsreisen nach Kanada starteten; oder über Chartres mit seiner Kathedrale über Paris; oder hinunter ins Loire-Tal und durch das Burgund; oder gar nach Bordeaux und durch das Perigord, der "Schlemmerlandschaft" Frankreichs

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Frankreich, Normandie, Voilà, Le Président Camembert Aromatique, präsentiert und goutiert in einem Flachgauer Garten Salzburgs





Frankreich, in der Fussgaengerzone von Rouen bei der "Gros-Horloge", der "grossen Uhr"





in der Fußgängerzone von Rouen bei der "Gros-Horloge", der "großen Uhr", über einer der belebtesten Altstadtstraßen; daneben ein Wehrturm, den man besteigen kann und von wo aus man einen schönen Blick über die Stadt hat


Frankreich, in der Auberge Abbeye in Le Bec Hellouin

in der Auberge Abbeye in Le Bec Hellouin





Frankreich, Landschaft um Le Bec Hellouin

Landschaft um Le Bec Hellouin




Frankreich,  Le Bec Hellouin

Le Bec Hellouin






Frankreich, Altstadt von Bayeux, Normandie

Altstadt von Bayeux, Normandie





Frankreich, eine Herberge der Kette Logis de France: Auberge de la Mue in Thaon

eine Herberge der Kette "Logis de France": Auberge de la Mue in Thaon




Frankreich, Normandie, Sommer in Bayeux

Sommer in den Straßen von Bayeux




Frankreich, an der Mue bei Thaon, Normandie

an der Mue bei Thaon, Normandie




Frankreich, Kathedrale von Coutances

die Kathedrale von Coutances




Frankreich, Die Kathedrale von Avranches

die Kathedrale von Avranches




Frankreich, Le Mont Saint Michel

Le Mont Saint Michel an einem Sonntag-Nachmittag




Frankreich, Le Mont Saint Michel - die Flut setzt rasch ein

Le Mont Saint Michel - die Flut setzt rasch ein




Frankreich, Le Mont Saint Michel

... und macht auch vor den Parkplätzen nicht Halt!

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