Helmut Krackowizer, der Motorradfachmann "Mister Rudge

Helmut Krackowizer in den 1990er-Jahren auf dem Österreichring Am gleichmäßigsten fährt man, wenn man Vollgas fährt
war ein Grundsatz von "Motorrad-Professor"
Prof. h. c. Dkfm. Dr. Helmut Krackowizer * 1922, † 2001
"Mister Rudge" genannt nach seiner Lieblings-Motorradmarke.

Mein Vater, der Motorrad-Professor

Bis zuletzt saß er im Sattel seiner geliebten Rudge-, Velocette-, Sunbeam-Rennmotorräder oder eben auch mal auf einem Motorrad einer anderen Marke. Hauptsache, alt und echt! Mit einem Blick sah er, ob und was echt - original - an einer Maschine war. Nicht zuletzt deswegen, weil er mit diesen Motorrädern groß geworden war und schon als Jugendlicher in den Sommermonaten in einer Motorradwerkstätte arbeitete.

Erblickte er ein Rennmotorrad älterer Bauart, konnte man fast sicher sein, dass er die Geschichte dieser Marke, manchmal sogar dieses speziellen Motorrads kannte, wer es gefahren hatte, welche Erfolge damit errungen wurden und was nicht mehr original war.

Helmut Krackowizer auf dem Nürburgring am 28. August 1994

Mein Vater, der Sammler

Mein Vater war auf Rennstrecken, auf Motorrädern, in Oldtimer-Museen und bei ex-Motorradrennfahrern zu Hause. Um 1960 begann er alles zu sammeln, was sich um Motorradgeschichte, Motorradtechnik oder Motorradrennfahrer drehte: von den Anfängen um 1890 bis in die 1960er-Jahre.

So finden sich in seinem "Motorrad-Literatur- und Bildarchiv" alte Motorradzeitschriften ebenso wie zeitgenössische Bilder, Bücher sowie Korrespondenzen mit Rennfahrern und anderen Persönlichkeiten wie beispielsweise Alfred Neubauer, dem legendären Mercedes-Benz-Rennleiter.

Dieses Vermächtnis ruht in einem Archiv, das zunächst ich nach seinem Tod betreute und dann in eine private Sammlung mehrerer historischer Motorsportarchive eingegliedert wurde.

Mein Vater und seine Freunde

Alois Gerner, † 2004; Helmut Krackowizer, † 2001

Wichtig waren meinem Vater zeitlebens seine Freunde. Und deren hatte er viele und überall: In der Schweiz, in Frankreich, in der Bundesrepublik Deutschland und Österreich, aber auch und vielleicht vor allem in England. Eine Reise nach England führte ihn zu seinen Freunden und meist auch auf die Insel Man. Aus seinen Unterlagen geht hervor, dass er diese Insel fast jedes Jahr zu Zeiten der "Tourist Trophy" besuchte. Besuche bei Freunden entlang seiner Reiseroute waren da selbstverständlich. Viele seiner Freunde und Bekannten hatte er bereits während seiner aktiven Rennfahrerzeit, 1946 bis 1955, kennengelernt.