„La Mère Germaine“, „die Mutter Germaine“, ist hier wörtlich zu nehmen. 1925 kam Germaine aus dem hohen französischen Nordwesten, aus der Bretagne, hierher und begann zu kochen. Sie kochte in privaten Haushalten und Hotels, so auch im nur wenige Schritte entfernten Hotel Welcome. Früher schon hatte sie für amerikanischen Soldaten in Frankreich gekocht, hatte Englisch gelernt. Hier in Villefranche-sur-Mer traf sie Heimweh-Kranke Seeleute, die nur Englisch sprachen. Sie kochte für sie, half ihnen beim Übersetzen von Briefen und schon bald hieß sie "Mom Germaine".
Charlie Chaplin, Coco Chanel, Liza Minelli, Roger Moore waren hier
Mit ihrem Mann, den sie hier kennenlernte, konnte sie sich dann ihren Lebenstraum erfüllen: ein eigenes Restaurant, das sie am Quai Courbet eröffneten. Das war 1938. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde "La Mère Germaine" ein beliebter Treffpunkt berühmter Persönlichkeiten. Brigit Bardot trug sich am 29. Juli 1955 ins Gästebuch ein, Jean Cocteau war während seiner Arbeiten in der Fischerkapelle von 1956 bis 1957 Stammgast bei Germaine, Raymond Moretti (Maler), Louis Nucera (Dichter), Charlie Chaplin und Oona Chaplin, Pablo Picasso, Coco Chanel, Jean Marais, David Niven, der russische Präsident Boris Yeltsin, Mel Gibson, Liza Minelli, Roger Moore und viele andere kehrten bei Germaine zum Essen ein. Sie hinterließen Einträge im Gästebuch, teilweise mit Zeichnungen, schenkten ihr eine Zeichnung oder ein Gemälde.
Als Germaine 1959 starb, verblieb das Restaurant in Familienbesitz. Besucht man heute das Restaurant, freut sich Besitzer Rémy Blouin (im Bild), wenn man ihn auf die große Vergangenheit des Lokals anspricht und zeigt mitunter alte Bilder. Dass man hier natürlich auch ausgezeichnet essen kann, möchte ich nicht verabsäumen zu schreiben, wenngleich ich denke, dass nun jeder neugierig geworden ist, selbst einmal "La Mère Germaine" aufzusuchen.
Thunfisch-Carpaccio
Verschiedene Fischsorten mit Reis (violett) und Safranschaum
ein süßes Dessert
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