Helmut Volzwinkler

Helmut Volzwinkler

* 1921, † 7. Dezember 1987

Helmut Volzwinkler war der erfolgreichste Salzburger Motorradrennfahrer der Nachkriegszeit. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs arbeitete er in Salzburg als Heizungsmonteur. Schon beim ersten Nachkriegsrennen in Salzburg-Nonntal im Herbst 1946 fiel Volzwinkler durch seinen überlegenen Sieg auf NSU 350 OSL in der Sportmaschinenklasse auf. 1947 fährt er mit derselben Maschine, ist aber vom Pech verfolgt und fällt oft aus. So liegt er beim Straßenrennen in Graz hinter Rudolf Runtsch an zweiter Stelle, fällt aber wegen Riss des Gasbodwenzugs aus. In Rankweil fährt er fünf Runden am Hinterrad des großen deutschen Rennfahrers Fleischmann, bevor er durch Sturz ausfiel. Am Pötschenpass fuhr er dann Tagesbestzeit gegen wesentlich stärkere Maschinen. Beim Hungerburg Bergrennen in Innsbruck wird er in der 500 cm³ Klasse Sieger.

1948 zunächst noch auf NSU 350 OSL, dann beim Innsbrucker Straßenrennen auf einer geliehenen NSU SS und wird in der 350 cm³ Klasse hinter Leo Fassl Zweiter in der 500 cm³ Klasse. Am Pötschenpass fährt er mit seiner Norton 350 Tagesbestzeit. Im selben Jahr gelingt ihm der große Durchbruch beim Autobahnrennne Salzburg Liefering, als er mit der vom Salzburger Pepi Jung übernommenen Renn-Norton Altmeister Rudi Runtsch (Wien) schlägt und dabei ebenfalls wieder Tagesbestzeit fährt.

1949 wird in Rankweil zweiter hinter Anderson mit nur vier Sekunden Rückstand.

Ab 1950 fährt Volzwinkler dann auch mit einer Triumph 500 bei internationalen Rennen mit: in der Schweiz, in Deutschland und der CSSR (heute Tschechien und Slowakei) und bringt zahlreiche Siege nach Hause.

1953 wird er Werkfahrer bei Puch. Sein wertvollster Erfolg war der "Bol d'Or"-Gesamtsieg mit Weingartmann 1954 in Monthlery bei Paris, Frankreich, auf einer Puch 250.

1957 wird er OSK-Pokalsieger der Wertungsfahrer in der Klasse bis 350 cm³.

Beim Großen Bergpreis von Österreich, dem Gaisbergrennen, am 10. September 1961 startet Volzwinkler in der Klasse Gran Tourisme bis 1 000 cm³ mit einem von zwölf gebauten Intermeccanica Puch IMP.

Volzwinkler betrieb eine Autowerkstätte in Salzburg-Maxglan. Straßenrennen Hallein 1954: Helmut Volzwinkler auf Puch 250, Sieger der 250-cm³-Sportmaschinen. Bildquelle Technisches Museum Wien, Fotograf Artur Fenzlau.

Rennresulate
1947
17. August 1947: Pötschenpass-Rennen: Sieger in der Klasse bis 350 cm³ auf NSU mit der Tagesbestzeit von 3:44,08 (= 65,77 km/h)
31. August: Straßenrundrennen in Rankweil, Ausfall durch Sturz
28. September: 13. Ries-Rennen bei Graz
6. in der Klasse bis 350 cm³ und Sieger der Junioren in dieser Klasse auf NSU in 3:06 min.
6. in der Klasse bis 500 cm³ und Sieger der Junioren in dieser Klasse auf NSU in 3:02,4 min.
5. Oktober: 1. Nationales Bergrennen Vaduz-Triesenberg, Liechtenstein
Gäste, Klasse bis 350 cm³: 3. Platz mit einer Zeit von 6:48,6 min.
12. Oktober: Hungerburg-Bergrennen, Innsbruck
2. in der Klasse bis 350 cm³

1948
Am 22. Februar 1948 nahm Volzwinkler in der Klasse bis 350 cm³ als Fahrer bei einem Skijöring auf der Itzlinger Trabrennbahn in Salzburg teil. Skifahrer war Kowatsch. Sie wurden Zweite.
9. Mai: 2. Int. Straßenrundrennen Rankweil, Vorarlberg
8. in der Klasse bis 350 cm³ auf NSU, zwölf (!) Runden zurück
10. in der Klasse über 350 cm³ auf NSU, drei Runden zurück
11. Juli: "Großer Preis von Innsbruck"
3. in der Klasse bis 250 cm³ hinter Leo Fassl und Piaggio Nocchi
3. in der Klasse bis 350 cm³ hinter Leo Fassl und Trella
12. September: 2. Motorrad Straßen-Rundrennen in Salzburg-Liefering
Die "Salzburger Nachrichten" berichteten von diesem aufregenden Erfolg Volzwinklers in der Klasse bis 500 cm³ auf Norton:
Die zu 15 000 erschienenen Salzburger Motorradfreunde rüsteten bereits zum Aufbruch, als es geschah. Der weiße Sturzhelm des Salzburgers Helmut Volzwinkler – bis dahin „ewiger Zweiter“ – tauchte in unmittelbarer Nähe des führenden Altmeisters [Anm.: Rudi Rutsch] auf. Die Massen waren mit einem Schlage elektrisiert. Volzwinkler holt auf! Das war höchster Alarm! Runtschs Thron begann zu wanken. Unser Goliath – dem Wiener Runtsch erging es nicht besser als seinem Vorgänger in der Bibel – vermochte sich auch seinen David nicht vom Leibe zu halten. Zu allem Übel erlitt Runtsch vier Runden vor Schluß in diesem dramatitschen Finish Bremsschaden, was jedoch die große Leistung des Salzburgers Volzwinkler nicht schmälern soll. Dieser wuchs angesichts des Sieges über sich hinaus: der neue Rundenrekord (2:31,4 = 101,1 kmh) ist der beste Beweis dafür. Einen Runtsch zu schlagen, heißt ein grandioses Rennen zu fahren, denn der berühmte Rudi aus Wien ist bekannt, keinen Zollbreit Boden zu verschenken.
Klasse bis 350 cm³ Zweiter auf Norton hinter Rudi Runtsch und vor Leo Fassl
19. September: Ries-Bergrennen Graz vor 40 000 Zuschauern (5,05 km)
Sieger in der 350-cm³-Klasse auf Norton[14] mit einer Zeit von 02:51,8 min. = 105,08 km/h neuer Klassenrekord, auf Norton
Dritter in der Klasse über 500 cm³ (02:51,4 min.) hinter Mitteregger (Graz, Norton, 02:46,6 min., Tagesbezeit, 109,29 km/h) und Leo Fassl (Wien, NSU 350, 02:47,8 min.)

1949
15. Mai 1949: Internationales Motorradrennen Rankweil, Vorarlberg
Klasse B bis 350 cm³: 2. auf Norton, 56:35,6 min. = 82,975 km/h, schnellste Runde im Rennen mit 86,66 km/h
Klasse C bis 500 cm³: auf Norton ausgeschieden
22. Mai: Internationales Motorrad-Rundstreckenrennen Erlen, Schweiz
Klasse bis 350 cm³: 5. Platz auf Norton Manx, eine Runde zurück (40/39) in einer Zeit von 1.11:49,5 Std., Helmut Krackowizer musste in der 15. Runde wegen Motorschaden aufgeben;
31. Juli: Großer Bergpreis von Deutschland - Schauinsland, Freiburg im Breisgau: 3. Platz im Gesamtergebnis[15] und 2. Platz in der kompressorlosen Klasse bis 350 cm³
7. August: 2. Lauf zur Bergmeisterschaft auf den Pötschenpass:
In der Klasse bis 350 cm³ kam er schwer zu Sturz und zog sich eine Beckenverletzung zu.
Trotzdem startete er in der Klasse bis 500 cm³ und siegte mit der Tagesbestzeit von 3:25,8 min. auf Norton
14. August: "Rund um die Schanz", Ingolstadt, Bayern
Viertschnellster im Training in der Klasse der Lizenzfahrer bis 350 cm³, Norton, 2:37,0 min.,
3. im Rennen der Klasse bis 350 cm³ für Saugmotoren. Volzwinkler hatte einen Schalthebelbruch und verlor kostbare Zeit.
27. und 28. August: 1. Internationale Österreichische Alpenfahrt im Land Salzburg:
Volzwinkler fuhr im NSU-Team mit Helmut Krackowizer und Reichhofer; sie fuhren mit NSU "Fox" 100 cm³;
11. September: Straßenrundrennen in Lustenau, Vorarlberg
Klasse bis 350 cm³ (20 Runden = 48,9 km): 2. auf Norton mit einer Zeit von 30:49,5 min., hinter Leo Fassl (30:29 min. = 96,3 km/h), aber noch vor Sepp Herburger aus Dornbirn (31:22 min.) und Helmut Krackowizer Klasse bis 500 cm³: 3. mit einer Zeit von 31:20 min.
16. Oktober: Straßenrundrennen Linz-Urfahr
Klasse bis 350 cm³: 3. auf Norton (32:00,0 min.) hinter Rudi Runtsch (Norton, 31:21,0 min. = 78 km/h) und Trella (Wien, Velocette, 31:22,0 min.)

1950
29. Jänner 1950: Motorrad-Skijöring in Werfen:
Volzwinkler gewinnt drei Rennen
30. April: Internationales Rundstreckenrennen Schaffhausen, Schweiz
Klasse bis 350 cm³: aufgegeben in der 11. Runde wegen Kerzenschaden
Klasse bis 500 cm³: 6. Platz, eine Runde zurück (45/44) in einer Zeit von 1.11:54,6 Std.
7. Mai: Internationales Motorrad-Rundstreckenrennen Erlen, Schweiz
Klasse bis 500 cm³: 2. Platz auf Triumph in einer Zeit von 1.06:19,1 Std. = 101,332 km/h, Sieger wurde der Engländer Tommy Wood auf Norton (1.05:48,9 = 102,107 km/h)
14. Mai: Internationales Motorrad-Rundstreckenrennen Olten, Schweiz
Klasse bis 350 cm³: musste in Runde 2 aufgeben
4. Juni: "Großer Preis der Schweiz" in Bern, Schweiz
11. Juni: Großer Preis von Österreich in Feldkirch - Rankweil, Vorarlberg
2. in der Klasse bis 500 cm³ 30 Runden à 4,7 km, auf Triumph, 1:11:44,9 Std., schnellste Runde im Rennen mit 2:17,7 min. = 122,086 km/h, nur ganz knapp hinter Fergus Anderson (dem späteren zweifacher Motorradweltmeister aus England), der eine Zeit von 1:11,41,7 Std. fuhr (Schnitt 118,073 km/h)
18. Juni: Straßenrennen Hollabrunn, NÖ.: Sieger in der Klasse bis 500 cm³ auf Triumph
Klasse bis 350 cm³: ausgefallen in Runde 5
9. Juli: Gmundnerberg-Rennen, OÖ., Sieger in der Rennklasse bis 350 cm³ auf Norton in einer Zeit von 03:41,02 min. vor Helmut Krackowizer
15. Oktober: Straßenrennen Stockerau, 3. in der Klasse bis 500 cm³;
Helmut Krackowizer berichtete im "Wiener Kurier":
Bei strahlen­dem Wetter hatten sich über 20 000 begeisterte Motorsportanhänger in Stockerau eingefunden, um den Saison-Kehraus der Straßenrennfahrer zu erleben. Darüber hinaus wurde im Wiener Raum erstmalig seit langen Jahren ein Sportwagenrennen geboten, das wohl an Startern nicht sehr zahlreich war, aber durch die qekonnten Leistungen der schneidigen Wagen­lenker beim Publikum einen sehr guten Eindruck hinterließ. Der Mann des Tages war einmal mehr Staatsmeister Leonhard Faßl, der seine unwahrscheinlich schnelle AJS sowohl im Rennen der 350-ccm-Klasse als auch in der 500-ccm-Klasse zum Siege steuerte. Bis 350 ccm kam es zwischen ihm und dem alten Haudegen Rudi Runtsch, der trotz sei­ner 47 Lenze noch immer Klasse ist, zu heftigen Positionskämpfen, während im 500-ccm-Rennen der Salzburger Volzwinkler für Aufregung sorgte, da er nach dem Start mit fast einer Runde im Rückstand einen tollen Kampf gegen die Zeit lieferte und schließlich hinter Faßl (der schon zu weit ausgerückt war), und Radler— mit diesem fast Rad an Rad— als knappester Dritter durchs Ziel ging. Dabei hatte Volzwinkler am laufenden Band die Rundenrekorde unterboten. Er drehte die schnellste Runde mit 85:38,3 Stunden­kilometer.
22. Oktober: Auto- und Motorrad-Straßen-Rennen Salzburg-Liefering
Sieger in der Klasse bis 500 cm³ auf Norton
Straßenrennen in Gmünd, NÖ.:
Klasse bis 350 cm³ Touren- und Sportmaschinen, fünf Runden = 17 km: 2. Platz auf Puch GSG (10:59,6 min.) hinter Helmut Krackowizer
Klasse bis 250 cm³ Touren- und Sportmaschinen, sechs Runden = 20,4 km: 2. Platz auf Puch GSG (13:00,0 min.) hinter Alex Mayer auf Moto Guzzi (12:58,6 min. = 94,4 km/h)

Das SAMTC-Team bei der 1. Internationalen Österreichischen Alpenfahrt nach dem Zweiten Weltkrieg am 27. und 28. August 1949. Bildquelle Technisches Museum Wien, Fotograf Artur Fenzlau. 1951
27. Mai 1951: "Großer Preis der Schweiz" in Bern, Schweiz
Klasse bis 500 cm³: ausgefallen in Runde 2
3. Juni: Straßenrennen Gmünd, NÖ.:
Sieger der Klasse bis 500 cm³ und schnellster Mann des Tages
16./17. Juni: Internationale Österreichische Alpenfahrt
wird in der Wertungsgruppe 8 für Motorräder 250 cm³ auf Puch Dritter und gewinnt eine Silbermedaille

1952
19. Oktober 1952: Gaisberg-Wertungsfahrt
wird in der Sportklasse der Motorräder bis 350 cm³ auf Puch SGS in einer Zeit von 6:56,6 Zweiter hinter Helmut Krackowizer (BSA 350 mit 6:55,8 min)

1954 1. Mai, 1. Mai Rennen 1954: Sieger der Klassen 250 cm³ und 350 cm³ Sportmaschinen auf Puch vor Helmut Krackowizer
2. Mai: Straßenrennen Hallein: Sieger der Klassen 250 cm³ und 350 cm³ Sportmaschinen sowie 350 cm³ Rennmaschinen auf Puch
16. Mai: Gmünd, OÖ.:
bis 250 cm³ Touren- und Sportmaschinen (vier Runden = 13,6 km): Sieger mit einer Zeit von 09:10,2 min. = 88,9 km/h auf Puch SGS
bis 350 cm³ Touren- und Sportmaschinen (fünf Runden = 17 km): 2. mit einer Zeit von 10:59,6 min. auf Puch SGS hinter Helmut Krackowizer (10:43,8 min. auf BSA "Gold Star")
bis 250 cm³ Senioren (sechs Runden = 20,4 km): 2. hinter Alex Mayer
Sieger in der Klasse 250 cm³ Senioren
4. Juli: Bäderpreis von Österreich in Baden bei Wien:
3. in der Klasse bis 500 cm³ auf Matchless hinter Leo Fassl und Luigi Taveri (SUI]])
24. Oktober: Bruck an der Leitha: Sieger in der Klasse 250 cm³ Touren- und Sportmaschinen

1956
1956, Tauernringfahrt: Silbermedaille
Österreichische Alpenrundfahrt: Silbermedaille und Turrach-Klassenbestzeit
Dachsteinfahrt: Goldmedaille
Berglandfahrt: Goldmedaille

1957
1957 feierte er bei der vom OÖAMTC veranstalteten Wertungsfahrt "Rund um den Dachstein" am 30. Juni bei glühender Hitze auf Puch 250 in der 350-cm³-Klasse zusammen mit Egon Dornauer (Puch 125) und Josef Nußbaumer (Puch 250) einen Dreifacherfolg seines Salzburger "Rennstalls Volzwinkler". Sie konnten sich mit bester Gelände- und Bergzeit, Klassen- und Tagesbestzeit sowie höchster Punkteanzahl bei Sonderprüfungen auszeichnen.

1960
19. Juni 1960: Alpenbergpreis Berchtesgaden mit einem Puch 500