Manfred Stengl
Ich kannte Manfred von Kind an. Er war oft bei uns zu Besuch, da sein Vater, Fritz Stengl * 1919, † Oktober 2011 im 93. Lebensjahr) ein sehr guter Freund meines Vaters war .
Manfred war immer "gut drauf" und es war für alle ein Schock, wie die Meldung 1992 von der Insel Man in Salzburg eintraf. Manfred war in der letzten Runde nur wenige Kilometer vor dem Ziel beim einem der berüchtigten "Tourist Trophy"-Rennen auf der Insel Man tödlich verunglückt.
* 1.4.1946 in Salzburg; † 6.6.1992 auf der
Isle of Man
Der Salzburger Landesbeamte war ein Sportsmann mit Leib und Seele. Noch vor der Matura wurde
1964 der Sohn des langjährigen Salzburger Chefzeitnehmers und Rennleiters vieler Motorsportveranstaltungen,
Regierungsrat Fritz Stengl, erst 18jährig, mit dem Tiroler Josef Feistmantl Olympiasieger im
Rodel-Doppelsitzer am 5. Februar bei den Olympischen Winterspielen in Innsbruck.
Wegen des föhnigen Wetters wurde im Morgengrauen gefahren. Es gab kein Fernsehen,
kein Reporter stand an der Bahn, ein Triumph im Stillen war es.
Bis 1966 errang er als Rodler drei Staats- und sieben Landesmeistertitel. Manfred Stengl beendete 1971 seine Karriere als Rodler und wechselte ins Lager der Bobfahrer. Dort wurde er 1974 Europameister der Junioren im Zweierbob und gewann bei der Weltmeisterschaft 1975 im Viererbob mit den Gefährten Krenn, Jakob und Vilas die Bronzemedaille.
Auf dem Weg zu den Olympischen Sommerspielen 1972 in München in Bayern trug Manfred das olypmische Feuer die letzten paar Hundert Meter zur "Jedermann"-Bühne auf dem Domplatz in der Salzburger Altstadt. Dort fand eine kurze Feier statt, bevor das Feuer weitergetragen wurde.
Doch seine wahre Leidenschaft galt dem Motorradsport. Am 2. April 1967, einen Tag nach seinem 21. Geburtstag, stürzte Stengl bei seinem Motorrad-Debüt beim Flugplatzrennen Aspern in Wien, als er nach einem Überholmanöver die Vorderradbremse zu unsanft behandelte. Am 9. April hatte er dann sein Debüt bei einem Motorrad-Staatsmeisterschaftslauf beim Weerbergrennen in Tirol mit seiner Aermacchi 350 cm³.[2] Weitere Salzburger Teilnehmer bei diesem Rennen waren Rudi Thalhammer (Aermacchi 250 cm³), Edi Kranawetvogl (BSA 350 cm³), Gerd Strasser (Norton 500 cm³) und Maier (BSA 500 cm³).
Dann folgten die Teilnahme an den Gaisbergrennen ebenso wie an den 1. Mai Rennen. Auf einer italienischen Aermacchi 350 cm³ wurde er 1969 österreichischer Staatsmeister. Ebenfalls 1969 nahm er am Eröffnungwochenende des Salzburgrings am Samstag, den 20. September mit einer KTM in der Klasse bis 50 m³ teil, bei dem er Dritter wurde. Am Sonntag, 21. September, wurde er in der Klasse bis 350 cm³ Zweiter. 1970 stieg er auf die vom britischen Weltklassefahrer Rod Gould erworbene Yamaha-Werksmaschine mit 250 cm³ um.
1973 gewann er im niederösterreichischen Ziersdorf die Österreichische Tourist Trophäe und seit Beginn der 1980er-Jahre war der einsame Höhepunkt seiner auch mit dem Bobsport und Leichtathletik ausgefüllten Sportjahre die Teilnahme an der berühmt-berüchtigten "Tourist Trophy" auf der englischen Insel Man in der Irischen See.
Mit Rundenzeiten um 21 Minuten (der Rundrekord lag damals bei etwa 18 Minuten) war es ihm im Laufe von zehn Jahren nicht gegönnt, eine der wertvollen TT-Replicas-Siegertrophäen nach Hause zu bringen. Bei der Senior Tourist Trophy 1992 wollte er es endlich schaffen, als in der Schlussrunde, etwa sechs Kilometer vor dem Ziel des über 300 km führenden Rennens am Samstag, dem 6. Juni in den Inselbergen beim 33. Meilenstein beim Keppel Gate, der tödliche Sturz geschah. Aus ungeklärter Ursache kam er von der Ideallinie auf diesem über 200 km/h schnellen Streckenteil ab, legte seine Suzuki noch um, ehe er über den Fahrbahnrand hinaus flog.
Noch am selben Abend erlag er als 163. Opfer des ältesten und härtesten Motorradrennens der Welt im Spital des Hauptortes der Insel, Douglas, seinen inneren Verletzungen. Er wurde am 17. Juni unter großer Anteilnahme der Salzburger Sportwelt am Salzburger Kommunalfriedhof zu Grabe getragen.
Sport war sein Leben und sein Tod! Er wurde am 17. Juni 1992 unter großer
Anteilnahme der Salzburger Sportwelt in seiner Heimatstadt zu Grabe getragen.
Mit seinen Eltern und Angehörigen trauert auch sein "Wahlonkel",
der zwei Tage zu spät auf der Insel Man erschienen war Dr. Helmut
Krackowizer, August 1992.
Das Bild rechts zeigt Helmut an der Unglücksstelle.
Übersicht: |
Bilder von der Unfallsstelle zwei Tage danach, aufgenommen von
Helmut Krackowizer: das ist der Kurvenausgang, in dem Manfred Stengl von der Strecke kam hier sieht man die Stelle, wo die Maschine zunächst einschlug |
hier sieht man die Stelle, wo die Maschine zunächst einschlug |
und am Zaun unten in der Wiese kam sie zum Stillstand |