Sammy Miller - King of Trial

Sammy Miller - King of Trial

Ich habe Sammy Miller erst als 71-Jährigen bei der zweiten Großglockner Trophy kennengelernt. Gut gelaunt, sehr Englisch und immer noch mit motorsportlichem Geist in den Sattel gesprungen. Wenn er im Fahrerlager in Ferleiten seine Gilera startete, hallte das Aufheulen des Vierzylinders von den Bergwänden wieder und alle hoben den Kopf!

Im englischen New Milton hat er ein Motorradmuseum aufgebaut (siehe Sammy Miller Museum.

Der am 11. Nov. 1933 in Belfast, Nordirland, geborene Samuel Hamilton Miller erprobte schon in den 40er Jahren in den durch Bomben zerstörten Straßen seiner Heimat sein Rennfahrertalent bei wilden Straßenrennen. Mit 15 Jahren erwarb er sein erstes Motorrad, eine 1929er Francis Barnett mit 197 cm³. Doch erst mit der 150er New Imperial hatte er eine wettbewerbsfähige Maschine, mit der er seinen ersten Sieg bei einem Grasbahnrennen in Downpatrick feierte.

Mit seiner Rennfahrer-Karriere ging es dann ab 1953 nach oben, als er mit einer Eigenbaumaschine (einer Samuel Hamilton Special: 250 cm³ Matchless aus 1929 mit einem 197 cm³-8E-Villiers-Motor) bei dem zur damaligen Zeit bedeutendsten Trial-Rennen der Welt mitfuhr: bei dem Schottischen-Sechs-Tage-Rennen - mit nur sechs Strafpunkten nach dem ersten Wertungstag fand er sich unter den Top-Fahrer, und dies bei den denkbar schlechtesten Wetterbedingungen und einem schweren Rucksack am Rücken! Von Ernie Smith, dem Rennleiter bei Ariel, erhielt er später eine Ariel 500 cm³ HT5 angeboten, mit der er 1956 phänomenale Erfolge feierte. Sammy Miller bei der Großglockner Trophy 2004

Zurück vom schottischen 6-Tage-Rennen nahm er kurz darauf an seinem ersten Straßenrennen teil, dem “Cookstown 100”, mit einer 1949er 350 cm³ AJS 75 - und er gewann das Rennen locker!
1955 wurde ihm eine NSU 250 cm³ Sportmax angeboten, mit der unter anderem einen spannenden “Großen Preis von Deutschland” auf dem Nürburgring fuhr. Beim Ulster Grand Prix in Nordirland errang er seine ersten Weltmeisterschaftspunkte hinter John Surtees, der auf einer echten Werks-NSU das Rennen gewann. Es folgte ein dritter Platz beim italienischen Grand Prix in Monza.

Weitere Stationen in seiner Straßenrennen-Laufbahn waren dann 1956 die zweitschnellste Runde bei der “Leichtgewichts-TT” auf der Insel Man, die ihm die Aufmerksamkeit des italienischen Rennstalls Mondial bescherte - 1957 fuhr er dann in diesem Werksteam, neben Tarquinio Provini und Sandford.

1958 war ein Krisenjahr in der Motorradrennlandschaft und Sammy Miller verlor die Lust am Straßenrennsport. Aber seine Trial-Erfolge mehrten sehr. 1962 Sieger “Six Days” in Schottland auf Ariel, Erfolge mit eine 244 cm³ Bultaco, 1966 Sieger der “Six Days” in Schottland auf einer Bultaco Sherpa - 1966 errang er nicht weniger als 58 Siege, insgesamt kam er in seiner Rennfahrerzeit auf über 1 100 Siege!

Zwar erklärte der damals 33jährige Miller 1970 seinen offiziellen Rücktritt vom Wettbewerbssport, ein Angebot von Honda allerdings ließ ihn seine Meinung nochmals ändern. Er gewann dann in einem Jahr 11 von 15 Läufen auf einer Honda TL 250. 1967 begann er mit dem Aufbau seiner Motorradsammlung in New Milton, die heute zu den größten Europas zählt.