Portraits von österreichischen Motorradrennfahrerlegenden

Auf dieser Seite möchte einige, heute weniger bekannte Namen "hoch halten", damit sie nicht in Vergessenheit geraten, wenn sie nicht schon in Vergessenheit geraten sind.
Eine Übersicht über alle auf meinen Oldtimerseiten beschriebenen Persönlichkeiten und Rennfahrer, auch Sandbahnrennfahrer, finden Sie auf meiner Rennfahrerseite.

Siegfried Cmyral
Leonhard Fassl
Hugo Höbel
Peppi Jung
Ernst Kussin
Alex Mayer
Eddy Meyer
Otto Steinfellner
Fritz Walcher
Erich Werunsky

Siegfried Cmyral

* 28. November 1903, † 4. Oktober 1993

Seine motorsportliche Laufbahn begann er 1928 und noch im gleichen Jahr wurde er ins Puch-Werkteam aufgenommen. Wofür er sich mit seinem Sieg bei der österreichischen TT 1929 bedankte. Zwei Jahre später konnte er diesen Triumph wiederholen.

Von 1929 bis 1932 pilotierte er die Sagen umwobene Kompressor- Puch. Dann wechselte er zum Geländesport über, wo er ebenfalls zahlreiche Pokale und Auszeichnungen errang. 1935 bestritt er seine letzte aktive Sechs-Tage-Fahrt, um danach seinen großen Erfahrungsschatz als Leiter der Puch-Sportabteilung weiter zu geben.

Leonhard Fassl

Straßenrennen Hallein 1953: Leo Fassl, Wien, mehrfacher österreichischer Motorrad-Staatsmeister, Sieger der Rennklasse bis 350, Bildquelle: Arthur Fenzlau, Technisches Museum Wien online

*27. Oktober 1916, † 22. März 1980

Leonhard Leo Fassl starb im 64. Lebensjahr an den Spätfolgen eines schweren Sturzes 1956 in Abbazia, dem heutigen Opatija, Kroatien. Fassl galt seinerzeit auf den kurzen, kurvenreichen Straßenkursen und Bergstrecken als unschlagbar. Fassl begann seine Laufbahn erst im Alter von 20 Jahren nachdem er das Mechanikerhandwerk erlernt hatte. Schon 1936, im ersten aktiven Jahr, verzeichnet er schöne Erfolge; 1937 wird er jeweils Gesamtsieger in Gmünd, Weitra und am Thernerberg auf einer Königswellen-NSU 350. Bei letzten Großglockner Rennen, 1939, siegt er trotz starker deutscher Konkurrenz.

Nach dem Krieg schloss er an seine Vorkriegserfolge an: 1946 Sieg in Bürserberg, 1947 in Rankweil, 1948 in Lustenau und 1950 gewann er den ersten Großen Preis von Österreich der Nachkriegsjahre in Feldkirch-Altenstadt. Seit 1949 fuhr er eine AJS Boy Racer, später wurde er auf CZ 350 und einer Federbett-Norton mehrmals österreichischer Staatsmeister.

1954 sah man ihn wieder beim Straßenrennen Hallein als Sieger der Rennklasse bis 350 cm³. Schon zuvor war er bei den Autobahnrennen in Salzburg-Liefering erfolgreich gewesen. Beim 2. Salzburger Autobahnrennen am 12. September 1948 wurde er Dritter im Rennen der 350-cm³-Klasse auf NSU. Am 1. Mai 1951 siegte er in Salzburg in der 350 cm³-Klasse mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 95,69 km/h und in der 500 cm³-Klasse (88,59 km/h).

Erfolge (Auszug)
1948: Österreichischer Meister Klasse 350 cm³
1949: Österreichischer Meister Klasse 350 cm³
1950: Österreichischer Meister Klasse 350 cm³
1951: Österreichischer Meister Klasse 350 cm³ und 500 cm³; GP der Schweiz - 6. Platz Kl. 350 cm³ sowie in der Weltmeisterschaft Klasse 350 cm³ - 19. Endrang (1 Punkt)
1952: Österreichischer Meister Klasse 350 cm³ und 500 cm³;
1954: Österreichischer Meister Klasse 350 cm³ und 500 cm³;
1954: Österreichischer Meister Klasse 500 cm³
1955: Österreichischer Meister Klasse 350 cm³ und 500 cm³;

Hugo Höbel

Hugo Höbel stammte aus Graz und fuhr in den 1920er Jahren hauptsächlich Sandbahnrennen. 1924 nahm er am Solitude-Rennen in Deutschland teil, wo er die 125-cm³-Klasse gewann. Im selben Jahr fuhr er auch beim "Großen Preis der Nationen" in Monza, Italien mit, wo er Zweiter wurde.

Das Jahr 1925 war von Sandbahnrennen beherrscht, wo er in der 175- und 250-cm³ teilnahm. Sieben Siege und drei zweite Plätze waren seine Erfolge. 1927 war er dann wieder international unterwegs. Beim "Großen Preis von Europa" am Nürburgring, wo er Dritter in der 250-cm³-Klasse wurde. Fünf Mal siegte er in diesem Jahr, einmal war er Zweiter und einmal Dritter.

Josef Pepi Jung

Pepi Jung war ein bekannter Salzburger Motorradrennfahrer in der Zwischenkriegszeit. Er verunglückte im Oktber 1946 beim Training zum Großen Preis der Stadt Wien und starb an seinen Verletzungen.

Er war schon seit seiner frühen Jugend mit dem Motorradsport verbunden. Beim 1. Salzburger Straßenrennen in Salzburg - Schallmoos 1936 fuhr er Klassenbestzeit und die Rekordrunde des Tages.

1938, als er in den Besitz einer schnellen Norton kam, war er beim 2. Glocknerrennen unter den besten seiner Klasse. Bei seinem letzten Rennen vor dem Zweiten Weltkrieg, beim Hockenheimer Kurpfalzrennen , wurde er drittbester Privatfahrer hinter Weltklassefahrern wie Heiner Fleischmann, Winkler, Bodmer oder Richnow.

Nach dem Krieg galt seine Liebe wieder ganz dem Motorradsport und er bemühte sich im Salzburg um einen motorsportlichen Neubeginn.

Rennergebnisse
1936: Straßenrundrennen in Lustenau, Vorarlberg
   4. in der Motorradklasse bis 350 cm³ über 20 Runden auf Norton in einer Zeit von 36:42,8 min
1936, 19. Juli: Erstes Nationales Straßenrundrennen in Salzburg-Schallmoos
   Sieger im ersten Rennen in der Motorradklasse bis 350 cm³ auf Norton in einer Zeit von 28:32,3 min = 75,788 km/h (15 Runden, 36 Kilometer)
   Sieger im zweiten Rennen in der Motorradklasse bis 350 cm³ auf Norton in einer Zeit von 45:49,4 min = 78,545 km/h (25 Runden, 60 Kilometer)
1946: 15. September: Bergrennen in Bürs, Vorarlberg
   5. in der Rennklasse B Motorräder bis 250 cm³ auf Norton in einer Zeit von 4:16,1 min.
   6. in der Rennklasse D Motorräder über 500 cm³ auf Norton in einer Zeit von 4:15,8 min.

Ernst Kussin

Ernst Kussin beim Straßenrennen Hallein am 14. Mai 1953 auf Norton 500, Bildquelle: Arthur Fenzlau, Technisches Museum Wien online

* 21. Februar 1918 in Nürnberg, BRD, † 5. März 1998 in der Stadt Salzburg

Er kam als Sohn eines bekannten Automobilrennsportlers zur Welt. Sein Vater war schon 1911 unter den Siegern der Österreichische Alpenfahrt. Im Alter von elf Jahren fuhr er bereits auf der Reichelsdorfer Zementrennbahn die Rennmaschine des damaligen deutschen Meisters Otto Ley. 1934 gewann er bei der Motorradwertung "Rund um Nordbayern" seine erste Goldmedaille. Er nahm später noch an verschiedenen Wertungsfahrten teil: Alpenfahrt 1937, 1938 und 1939 sowie an der Deutschland-Fahrt 1934.

Beim Wartburgrennen 1935 verbesserte er in der Junior-Klasse den bestehenden Beiwagenrekord. 1936 fuhr dann seine erste Rennmaschine, eine 500 cm³ Triumph MAG mit Königswelle. Mit dieser Maschine stürzte er jedoch im ersten Rennen. Auch 1937 kam er beim Passauer Bergrennen schwer zu Sturz und verbrachte einige Zeit im Krankenhaus.

1948 kehrte er aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurück und blieb in Wien. 1949 begann mit einer schnellen BWM wieder Rennen zu fahren. Er gewann in diesem Jahr die Rennen in Baden bei Wien, Gmünd, Stockerau und Grubberg. Er erhielt die österreichische Staatsbürgerschaft und fuhr dann bis 1955 Rennen mit BMW und Norton, Wertungsfahrten mit Triumph, neben Solomaschinen fuhr er auch Beiwagengespanne. Er war auch eines der ersten Mitglieder des ARBÖ Hallein und in den frühen Jahren auch als ehrenamtlicher Pannenfahrer beim ARBÖ im Einsatz.

Er war gut mit Ernst Kronreif I. befreundet und brachte diesen mit dem Kompagnon von Moser, mit Hans Trunkenpolz, zusammen, die dann gemeinsam KTM gründeten. Mitte der 1950er-Jahre war er "Kapitän" der KTM-Rennmannschaft für Geländesport (so genannte "Sechs-Tage-Rennen", auch bekannt unter "Six Days").

Kussin war auch maßgeblich am Aufbau des Halleiner Motorenwerks beteiligt.

Rennerfolge

Ernst Kussin fuhr sowohl Solo-Rennmaschinen als auch Beiwagenrennen als Fahrer:
* 9. Juni 1952 beim Sandbahnrennen auf der Parscher Trabrennbahn (Salzburg): Sieger im Rennen bis 750 cm³ Beiwagen mit einem Schnitt von 91,8 km/h
* 7. September 1952 beim Straßenrennen in Salzburg-Liefering, dem späteren 1. Mai Rennen: 2. im Rennen bis 750 cm³ Beiwagen auf BWM
1952: Österreichischer Meister in der Klasse Beiwagen
1953: Österreichischer Meister in der Klasse Beiwagen
1954: Beim "Großen Preis von Deutschland" belegte er mit Franz Steidel im "Boot" den sechsten Platz in der Beiwagenklasse und wurde in der Weltmeisterschaft Zehnter
1955: Österreichischer Meister in der Klasse Beiwagen
(auszugsweise, unvollständig)

Alex Mayer

* 7. September 1915 in St. Pölten; † 12. März 1984

österreichischer Motorradstaatsmeister nach dem Zweiten Weltkrieg

Als Mayer 16 Jahre alt war, begann er mit dem Radsport. Von 1933 bis 1937 brachte der die niederösterreichischen Meistertitel der Fahrrad-Meisterschaft nach Hause. Beruflich war er Mechanikeremister. Dann unterbrach der Zweite Weltkrieg die sportliche Karriere Mayers.

1947 begann er abermals mit Sport, diesmal jedoch mit dem Motorradsport. Zunächst fuhr er untaugliche Motorräder bis er beim Wiener Heustadlwasser-Rennen 1947 die feuerrote Moto Guzzi 250 von Leonhard Fassl sah und diese kaufte. Bis 1949 waren er und Helmut Krackowizer harte Konkurrenten in der 250-cm³-Klasse. 1954 trafen die beiden nur mehr gelegentlich in der 350-cm³-Klasse zusammen, hatte er doch als einer der ersten die schnelle Guzzi "Gambalunghino" auf 350 cm³ umgebaut.

Beim „Großen Preis von Österreich“ 1950 in Rankweil, Vorarlberg, kam er als Zweiter hinter Weltmeister Fergus Anderson (England) über die Ziellinie. Im selben Jahr wurde er österreichischer Motorradstaatsmeister.

Neben dem Motorradrennfahren baute er in St. Pölten seine Motorradwerkstätte auf. Er konnte sogar ein Traisen eine Filiale eröffnen.

Bis 1950 fuhr Mayer eine ehemalige Werks-Moto-Guzzi-Rennmaschine aus dem Jahr 1934, die er 1950 dem jungen Rupert Hollaus überließ. Er selbst konnte eine echte »Albatros« vom vom italienischen Altmeister Nocchi aus Trient erwerben. Alex Mayer wurde Lehrmeister Hollaus und nahm ihn ab 1951 bei Rennen ins Ausland mit. Privat erlitt er einen schweren Schicksalsschlag als seine Frau und zwei Töchter bei einem Autounfall ums Leben kamen. Er raffte sich aber nochmals auf und gründete von neuem eine Familie. In St. Pölten führte er jahrelang eine Peugeot- und Alfa-Romeo-Vertretung. Trotz seines stets vorsichtigen und umsichtlichen Handels, verließ ihn wohl in jenen Augenblick sein kühler Kopf als er sich in die Hände von Banken begab. Als diese Mayer ihr Vertrauen kündigten musste Mayer den Konkurs beantragen. Helmut Krackowizer meinte in seinem Nachruf, dass dieser Kummer wohl Mayer ins Grab gebracht hatte.

Eddy Meyer

Eddy, auch Eddie geschrieben, Mayer, war Engländer, der allerdings in den 1920er Jahren nach Wien gezogen war. 1922 gewann er noch das Aston-Klinten-Bergrennen in England mit der besten Zeit des Tages.

1924 und 1925 fuhr er mit einer Ausnahme nur Bahnrennen und gewann elf Mal, ein Mal wurde er Zweiter. 1926 gewann er das Semmering-Bergrennen, sowie weitere drei Straßen- und Bergrennen. 1927 gewann er zwei Rennen in Salzburg, beim Tauernrennen wurde er Zweiter. Er fuhr entweder in der 500-, 1 000-cm³- oder Beiwagenklasse.

Otto Steinfellner

* 20. November 1905

Motorradrennfahrer Otto Steinfellner Internationale Sechstagefahrt 1932, der erfolgreiche Motorradrennfahrer Otto Steinfellner

1927 wurde er Dritter bei der Steierischen TT in der 500 cm³ Klasse. Das Gießhübel Rennen gewann er in der 500er Klase. 1928 war er Sieger beim Steierischen Straßenrennen und Zweiter beim "Großen Preis von Österreich", beide Mal in der Klasse bis 500 cm³.

Beim 4. Grazer Straßenrundrennen im August 1928 siegte Steinfellner auf BMW mit einer neuen Klassenbestzeit.

Beim "Großer Preis von Österreich" im August 1930 in Vösendorf bei Wien, das über sechs Stunden führte (Streckenlänge 10,4 km), war Steinfellner mit seiner Rudge an den Start gegangen. 1931 gewann er die Soloklasse bis 1 000 cm³ bei der Österreichischen Alpenpässefahrt. Im Mai 1935 wurde er beim Straßenrennen in Hinterbrühl bei Wien einem Sieger (Klasse bis 350 cm³) und einmal Zweiter (Klasse bis 500 cm³).

Steinfellner fuhr unter anderem bei der englischen Tourist Trophy auf der Insel Man. Allerdings sehr glücklos: 1931 - Ausfall im Junior-Rennen sowie Ausfall Senior-Rennen (beide Rennen auf Rudge ); im Jahr darauf,1932, belegte er den 13. Platz im Junior-Rennen auf Rudge. (Auszug aus seinen Rennerfolgen, Liste unvollständig).

1935 startete er beim ersten Großglockner-Rennen.

Fritz Walcher

* 24. Februar 1911, † 11. Mai 1995

Der gebürtige Steirer kam bereits in jungen Jahren nach Salzburg. Er landete 1932 auf Rang drei beim legendären Gaisbergrennen im typischen Schnürlregen, das er trotz im Training zugezogenem Schlüsselbeinbruch bestritt. 1934 zog er nach München, wo er bei BMW arbeite, kehrte aber 1938 nach Salzburg zur Firma Ford Schmidt zurück, wo er bis zu seiner Pensionierung und als der von allen Kunden respektierte Werkmeister dieser alt eingessenen Firma die Treue hielt.

1946 war er Sieger im ersten Salzburger Nachkriegsrennen in Salzburg- Nonntal. Er zählte zum harten Kern der Salzburger Rennfahrerrunde der ersten Nachkriegsjahre, in der Helmut Volzwinkler und Toni Magnus die großen Stars waren.

Fritz Walcher fuhr dann noch später bei den Oldtimer Grand Prix am Salzburgring mit.

Erich Werunsky

* 11. Oktober 1925, † 2003 ?

1950 österr. Staatsmeister im Wertungssport mit 350er, 1953 bis 1955 Beiwagen gefahren, 1958 Gewinner des Alpenrosenpokals;